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Wirtschaft: Merkels Tafelrunde

70 Manager besuchen das Kanzleramt

Berlin - Abendessen bei Angela Merkel im Kanzleramt sind in der Wirtschaft offenbar begehrt. Josef Ackermann feierte dort seinen 60. Geburtstag mit rund 30 Gästen. Am heutigen Donnerstag gibt sich wieder einmal eine Managerdelegation ein Stelldichein. Die ganz großen Namen der Wirtschaft fehlen in der Tafelrunde allerdings. Der Deutsche-Bank- Chef ist nicht dabei, auch Siemens, Daimler oder andere Schwergewichte der deutschen Industrie sucht man vergeblich.

Rund 70 Teilnehmer bringt Klaus Schwab, der deutsche Gründer des Weltwirtschaftsforums in der Schweiz, zu der vierstündigen Veranstaltung mit. Schon vor vier Jahren hatte er eine ähnliche Runde ins Kanzleramt begleitet. Auf der Liste stehen diesmal vor allem Unternehmensberater – vertreten sind zum Beispiel die Firmen Boston Consulting, Roland Berger, Arthur D. Little und Mahindra Satyam aus Indien. Einige Medienmanager sind auch dabei. Auffällig sind aber vor allem zwei Namen: German Gref von der russischen Sberbank und Siegfried Wolf vom kanadisch-österreichischen Autozulieferer Magna. Beide kennen das Kanzleramt schon aus den Verhandlungen über eine Übernahme von Opel, die dann jedoch nicht zustande kam.

Diesmal soll es ums große Ganze gehen, nicht etwa um Probleme in Rüsselsheim. „Globale Herausforderungen“ mit Blick auf den nächsten G-20-Gipfel im November seien das Thema, insbesondere der Euro-Stabilitätspakt, berichtet ein Regierungssprecher. Was die Bundeskanzlerin davon habe? „Es geht darum, Konkakte zu halten und einen Meinungsaustausch zu pflegen.“

Kontakt zu Klaus Schwab, der viele der mächtigsten Politiker und Wirtschaftsbosse der Welt persönlich kennt, hat Angela Merkel schon seit vielen Jahren. Mitte der 90er Jahre war sie, die junge Ministerin im Kabinett von Helmut Kohl, als einer der auserwählten „Young Global Leader“ das erste Mal zum Weltwirtschaftsforum nach Davos gekommen. Der Kontakt zu Schwab und seinem Forum riss nie ab, und 2006, kurz nach ihrer Wahl zur Kanzlerin, eröffnete sie das große Managertreffen in den Graubündener Alpen sogar. In diesem Jahr sagte sie zwar ab, aber 2011, zum 40. Geburtstag des Weltwirtschaftsforums, könnte eine Stippvisite in Davos wieder auf dem Programm stehen.

Damit die Bundeskanzlerin nicht nur ihre eigenen Kontakte pflegt, speist sie nicht allein mit den Schwab-Mannen. Auch Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP), Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) und Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) sind zur Teilnahme auserkoren. Moritz Döbler

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