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Wirtschaft: Metallindustrie: Rohstoff-Hersteller spüren die Konjunktur zuerst

Schon lange bevor der Konjunkturfrühling naht, sind Industriemetalle gefragt: Aluminium, Kupfer und Nickel sind die Ausgangsstoffe für die Produktion der Industrie. Folglich spüren Unternehmen, die diese Metalle fördern, die verbesserten Wachstumsaussichten als erste.

Schon lange bevor der Konjunkturfrühling naht, sind Industriemetalle gefragt: Aluminium, Kupfer und Nickel sind die Ausgangsstoffe für die Produktion der Industrie. Folglich spüren Unternehmen, die diese Metalle fördern, die verbesserten Wachstumsaussichten als erste. "Die Aktienkurse dieser Firmen bilden die Entwicklung der Metallpreise sechs bis neun Monate im Voraus ab", sagt Charles Kernot von BNP Paribas. Hohe Kurse der Metallaktien seien "normalerweise ziemlich zuverlässige Indikatoren für eine wirtschaftliche Erholung". Mit den Leitzinssenkungen der US-Notenbank Fed sind die Hoffnungen auf eine rasche Besserung der US- und damit der Weltkonjunktur gestiegen - sollten Anleger nun also die frühzyklischen Metallaktien kaufen?

Kernot sieht gewisse Chancen, rät aber zur Vorsicht. Denn der möglichen schnellen Erholung der US-Wirtschaft stünde wohl eine geringere Nachfrage aus den krisengeschüttelten Schwellenländern gegenüber. "So könnte es sogar sein, dass die Metallaktien bereits einen Fehlstart hingelegt haben", sagt Kernot. Denn bei vielen Metallwerten seien die Erwartungen an eine schnelle Erholung der Weltkonjunktur bereits eingepreist. Dies gelte zum Beispiel für den weltgrößten Aluminiumhersteller Alcoa. Der Aktienkurs des US-Konzerns ist von Oktober 2000 bis Juni 2001 von 25 auf 45 Dollar gestiegen. Momentan liegt er bei knapp 40 Dollar. Damit sieht Kernot den Kurs der Alcoa-Aktie als "weitgehend ausgereizt". Dabei gilt Aluminium eigentlich als der Werkstoff der Zukunft für Automobile - denn mit ihm lässt sich der Spritverbrauch reduzieren. Laut Branchenexperten soll der Einsatz von Aluminium pro Auto in Westeuropa von derzeit 101 auf 134 Kilogramm im Jahr 2005 steigen. Doch die Energiekrise in Kalifornien hat Alcoa stark geschadet. Da die Alu-Produktion sehr energieintensiv und Strom teuer ist, hat das Unternehmen einige Produktionsstätten in den USA geschlossen.

Die kanadische Alcan ist von der US-Energiekrise weniger stark betroffen: Der zweitgrößte Alu-Hersteller der Welt produziert größtenteils in unternehmenseigenen Stromwerken in Kanada. Deutsche-Bank-Analyst Tom van Leeuwen hat die Aktie dennoch genau so wie die von Alcoa auf "Halten" gestuft und sieht vorerst wenig Potenzial für Kursgewinne. Die unsichere Entwicklung des Aluminiumpreises mache auch Alcan zu schaffen.

Bei der Aktie des französischen Aluminium-Herstellers Pechiney sieht Kernot hingegen noch Kurspotenzial. Das Unternehmen profitiert von den Strom-Problemen Alcoas und von den höheren Alu-Preisen. Jedoch hat auch diese Aktie in den vergangenen Monaten schon stark zugelegt: Mitte Oktober 2000 stand sie bei 38, nun liegt ihr Kurs knapp unter 60 Euro. Es besteht also die Gefahr eines Rückschlags. Deshalb sollten Anleger Gewinne durch Setzen eines Stop-Loss-Kurses absichern.

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