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Wirtschaft: Metro bleibt im Inland schwach

Einzelhandelskonzern steigert Umsatz so stark wie seit 1998 nicht mehr / Supermarktkette Real schreibt erstmals wieder Gewinn

Düsseldorf - Deutschlands größter Einzelhandelskonzern Metro hat den Umsatz im vergangenen Jahr so stark gesteigert wie zuletzt 1998. Dabei hat auch der Kauf von Wal-Mart Deutschland die Kasse kräftig klingeln lassen. Durch den Kauf der 85 Märkte habe Metro einen Bilanzgewinn von 410 Millionen Euro erzielt, hieß es am Mittwoch bei der Bilanzvorstellung in Düsseldorf.

Damit liegen nun erstmals konkrete Finanzdaten über den Rückzug des weltgrößten Handelskonzerns Wal-Mart aus Deutschland vor. Der hatte Ende Juli 2006 verkündet, sein Deutschland-Engagement nach knapp neun Jahren zu beenden. Das Filialnetz, das jährlich Verluste in dreistelliger Millionenhöhe geschrieben hatte, ging zum 1. November an den deutschen Rivalen Metro. Ein Großteil der übernommenen SB-Warenhäuser hat Konzernchef Hans-Joachim Körber inzwischen der Konzerntochter Real unterstellt. „Die Integration kommt gut voran“, sagte er gestern. Von 15 Häusern trennt sich der Konzern.

Körber will 19 SB-Warenhaus-Immobilien zum Verkauf stellen. 62 Millionen Euro kostet den Konzern die Schließung der Wuppertaler Wal-Mart-Zentrale, 271 Millionen Euro die Bereinigung des Filialnetzes. Zudem hinterließen die ehemaligen Wal-Mart-Häuser im November und Dezember – gemeinsam mit den zugekauften Géant-Märkten in Polen – einen operativen Verlust von 33 Millionen Euro.

Immerhin: Unterm Strich blieb dem Düsseldorfer Einzelhandelskonzern im vergangenen Jahr durch den Wal-Mart-Deal ein Plus von 44 Millionen Euro. Ohne den Beitrag von Wal-Mart wäre Körbers Versprechen, die SB-Warenhäuser 2006 wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen, beinahe geplatzt: Rechnet man den Beitrag des Zukaufs heraus, schaffte Real bei einem stagnierenden Umsatz von rund zehn Milliarden Euro gerade mal eine schwarze Null.

Das aber soll sich nach dem Willen Körbers schon im laufenden Jahr ändern. „Wir werden bei Real 2007 ein leicht positives Ergebnis erreichen“, sagte er.

Dank Wal-Mart verbesserte sich der Heimatumsatz um 1,8 Prozent, ohne wären es nur 0,3 Prozent plus gewesen. „Das Deutschlandgeschäft bleibt für Metro weiter schwierig“, bestätigte SEB-Analystin Karina Gundermann. Hier spüre Metro vor allem den Gegenwind von Aldi & Co. Das Auslandgeschäft dagegen, das inzwischen 56 Prozent der Metro-Aktivitäten ausmacht, sorgte im Dax-Konzern für ein Rekordergebnis. In Osteuropa legte Metros Umsatz um 19 Prozent zu, in Asien sogar um 20 Prozent. Insgesamt wuchs das Geschäft um 7,5 Prozent auf knapp 60 Milliarden Euro – und traf ebenso die Vorhersage des Vorstands wie die der Analysten.

Erfreulich entwickelte sich auch die Marge beim Betriebsgewinn (Ebit). Mit 3,3 Prozent lässt Metro die deutschen Wettbewerber Rewe und Edeka weit hinter sich, die sich zuletzt mit unter zwei Prozent zufriedengeben mussten. Im Vergleich mit der internationalen Konkurrenz haben die Düsseldorfer allerdings Nachholbedarf. Mit 4,2 Prozent ist die französische Carrefour deutlich renditestärker, der britische Einzelhändler Tesco und der US-Konzern Wal-Mart glänzen sogar mit 5,9 Prozent.

Dass die Metro-Aktie gestern mit einem Minus von 3,8 Prozent zu den Verlierern im Dax gehörte, begründeten Händler mit Gewinnmitnahmen. HB

Christoph Schlautmann

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