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Microsoft: Bill Gates geht

Locker und selbstironisch: Dem Gründer von Microsoft Bill Gates scheint der Abschied nicht schwer zu fallen. Auf der diesjährigen Elektronik-Messe CES in Las Vegas tritt er von der großen High-Tech-Bühne ab.

Seit 1994 hat Microsoft-Mitbegründer Bill Gates fast jedes Jahr die Elektronik-Messe Consumer Electronics Show in Las Vegas eröffnet. Doch kaum jemand dürfte den als eher schüchtern und medienscheu geltenden Gates bei einem öffentlichen Auftritt so aufgeräumt, locker und selbstironisch erlebt haben wie an diesem Sonntag zu seinem Abschied von der großen High-Tech-Bühne. In einem auf der übergroßen Leinwand eingespielten Video präsentierte sich Gates an seinem fiktiven letzten Arbeitstag für Microsoft, an dem er vergeblich im Wahlkampfteams von Hillary Clinton und Barack Obama ein Job sucht und auch in der Rockband U2 keine Rolle als Lead-Gitarrist angeboten bekommt.

Nicht alle Vorhersagen des ehemaligen "Chief Software Architect" von Microsoft auf den insgesamt elf Auftritten auf der CES wurden später Realität. Und nicht alle auf der CES präsentierten Produkt-Neuheiten wie der Tablet PC, der Windows Home Server oder "smarte" Haushaltsgeräte erwiesen sich als Verkaufsknüller. Das hinderte Bill Gates am Sonntagabend in Las Vegas allerdings nicht daran, erneut Prophezeiungen für die High-Tech-Welt zu formulieren.

Gates prophezeit neue Eingabe-Instrumente

So ist sich Gates sicher, dass Tastatur und Maus in Zukunft nicht allein die maßgeblichen Eingabe-Instrumente für Computer und Elektronikgeräte sein werden. Am Beispiels des "Surface PC", eines Computertischs mit einem eingebauten berührungsempfindlichen Bildschirm, verdeutliche Gates, wie die Zukunft künftig bei vielen "Gadgets" aussehen könnte. Der Microsoft-Mitbegründer glaubt auch fest daran, dass die Spracherkennung künftig eine wesentliche Rolle bei der Steuerung der Computer und der "smarten" Geräte spielen wird.

Einen dramatischen Wandel sagte Gates der Fernsehbranche voraus. Während heute noch die meisten TV-Zuschauer das Fernsehsignal über Satellit oder Kabel empfingen, werde künftig das Internet eine immer stärkere Rolle bei der Verbreitung übernehmen. "Wir haben bereits heute eine Million Settop-Boxen im Einsatz, die auf unserer Lösung Mediaroom basieren", sagte Gates. In Deutschland arbeitet Microsoft mit der Deutschen Telekom beim T-Home-Produkt VDSL zusammen.

Wird Bach Gates Nachfolger?

Gates präsentierte weiterhin einen "mobilen Navigator", der nicht nur wie ein herkömmliches Navigationsgerät Straßenadressen finden kann, sondern auch Fotos, Videos und andere Informationen zu Sehenswürdigkeiten, Geschäften, Restaurants und anderen Dingen in der Umgebung liefert. Die Technologie dazu habe Microsoft bereits entwickelt. Funktionen des Navigators würden künftig in verschiedenen Geräten, etwa Handys, erscheinen.

Erstmals überließ Gates einen wesentlichen Teil seiner Redezeit in Las Vegas einem anderen Microsoft-Manager, nämlich Robbie Bach, Entertainment- und Xbox-Chef von Microsoft. Bach übernahm am Ende auch die Abschiedsworte: "Nächstes Jahr werden wir uns wiedersehen", sagte Bach - und nährte damit Spekulationen in der Branche, dass er der bereits auserkorene Nachfolger für die künftigen Eröffnungsreden der CES sein wird. (imo/dpa)

Renate Grimming, Christoph Dernbach

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