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Wirtschaft: Mit kräftigen Einbußen bei Umsatz und Gewinn bekommt das Unternehmen den europäischen Wettbewerb zu spüren

Der Wettbewerb auf den europäischen Strommärkten hat die Münchner Viag AG und ihre Energietochter Bayernwerk AG im ersten Halbjahr 1999 spürbar getroffen. Preisbedingte Einbußen im Stromgeschäft und geplante Verluste durch den Ausbau der Telekommunikation haben bis Ende Juni im Gesamtkonzern zu einem 15-prozentigen Rückgang des Vorsteuerergebnisses auf 1,8 Mrd.

Der Wettbewerb auf den europäischen Strommärkten hat die Münchner Viag AG und ihre Energietochter Bayernwerk AG im ersten Halbjahr 1999 spürbar getroffen. Preisbedingte Einbußen im Stromgeschäft und geplante Verluste durch den Ausbau der Telekommunikation haben bis Ende Juni im Gesamtkonzern zu einem 15-prozentigen Rückgang des Vorsteuerergebnisses auf 1,8 Mrd. DM gesorgt, teilte Viag in einem Zwischenbericht mit. An dieser Tendenz ändere sich bis Jahresende nichts. Erst 2000 erwartet Viag wieder steigende Profite.

Ein jüngstes Kostensenkungsprogramm von knapp einer Mrd. DM und auch neue Stromkunden könnten den Verfall der Strompreise bislang nicht kompensieren, erklärte der Mischkonzern zu den Problemen im bislang dominierenden Energiebereich. Den Stromabsatz habe das Bayernwerk zum Halbjahr zwar um fünf Prozent auf 37,4 Terrawattstunden gesteigert. Die Umsätze blieben jedoch bei 5,5 Mrd. DM konstant. Den Ergebnisschwund im Stromgeschäft beziffert die Viag nicht. Angesichts sinkender Erträge legt das Bayernwerk derzeit ein neues Kostensenkungsprogramm auf, das binnen drei bis vier Jahren bis zu 300 Mill. DM einsparen soll. Zum damit verbundenen Stellenabbau machen die Münchner keine Angaben. Nach Vorbild der Essener RWE AG will der drittgrößte Stromversorger Deutschlands zudem ab September 1999 Privatkunden bundesweit Billigstrom anbieten. Genaue Tarife würden Mitte August veröffentlicht.

In der Telekommunikation will die Tochter Viag Interkom bis Jahresende deutlich über 700 000 Mobilfunkkunden unter Vertrag haben. Zum Halbjahr verdreieinhalbfachte sich der Umsatz in dieser Sparte auf 223 Mill. DM. Viag Interkom profitiert auch von der Mitbenutzung des D1-Netzes, das ihren Kunden eine deutschlandweite Netzabdeckung ermöglicht. Die 1999 anfallenden Anlaufverluste für ihre gesamten Telekomaktivitäten bezifferte Viag auf 950 Mill. DM. Im Industriebereich, der die Sparten Chemie, Aluminium und Verpackung umfaßt, leidet die Viag zur Jahreshälfte unter einem siebenprozentigen Umsatzrückgang auf 8,8 Mrd. DM. Die Industriegewinne seien durchweg stabil.

Insgesamt schrumpften die Viag-Konzernumsätze bis Ende Juni um 29 Prozent auf knapp 19 Mrd. DM. Das geht vor allem auf den Verkauf der Töchter Computer 2000 sowie Kühne & Nagel zurück. Bereinigt seien die Erlöse um sieben Prozent rückläufig.

tmh

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