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Wirtschaft: Mit Spaßprodukten wie einer "DatingZone" mehr Attraktivität am Ohr

Adam, Alter 20, Größe 185, Gewicht 70, Haare dunkel, Augen blau, Hobbies Segeln und gemeinsame Nächte. Wer diese Daten künftig in der Disko in sein Handy tippt, muss nicht lange warten, bis es klingelt und sich eine Eva meldet.

Adam, Alter 20, Größe 185, Gewicht 70, Haare dunkel, Augen blau, Hobbies Segeln und gemeinsame Nächte. Wer diese Daten künftig in der Disko in sein Handy tippt, muss nicht lange warten, bis es klingelt und sich eine Eva meldet. "Hallo, ich bin die Blonde an der Bar!"

Zumindest, wenn es nach den Vorstellungen von Kai-Uwe Ricke geht, dem Vorstandsvorsitzenden der T-Mobile International AG. Mit neuen Angeboten möchte er T-Mobil aus der Rolle des ewigen Zweitplacierten herausholen. Mit der "DatingZone" allein wird das nicht zu machen sein, aber sie gibt den Trend vor. Der SMS-Boom, also der Versand von Kurzmitteilungen, ist nur ein Teil davon. "1994 ging die erste SMS über das T-D1-Netz, im Januar 1999 wurden schon 80 Millionen SMS übermittelt und im Dezember rund 300 Millionen", sagt Ricke. Diese Zahlen werden von Mannesmann getoppt: "Bei uns waren es im Dezember 350 Millionen", so Pressesprecher Matthias Andreesen. Und bei den Teilnehmern macht sich der Vorsprung ebenfalls bemerkbar: Während die Mobilfunker von Mannesmann am Valentinstag ihren 10 Millionsten Teilnehmer begrüßen konnte, hatte die Telekomtochter 9,6 Millionen registriert. Mit 3,5 Millionen Neuverträgen rechnen die Mannesmänner in diesem Jahr noch - für jedes der beiden Mobilfunknetze. "In zwei Jahren hat die Hälfte der Deutschen ein Handy, vom Säugling bis zum Greis", so Andreesen.

Während sich in den beiden E-Netzen von Viag-Interkom und E-plus erst insgesamt fünf Millionen Nutzer tummeln, bieten die mit 1800 Megahertz arbeitenden Basisstationen Netzzugänge ohne Ende. Anders sieht es da mit der 900-Megahertz-Technik von Mannesmann und T-Mobil aus. Die ist vor allem in den Ballungsbereichen ausgereizt und nur noch begrenzt ausbaubar. Deshalb investieren beide Netze Milliarden in den höheren Frequenzbereich.

Noch in diesem Jahr werden die Mobilfunknetze schneller. Dazu wird der General Packet Radio Service, kurz GPRS genannt, eingeführt. Bereits zur CeBIT präsentiert die Telekom-Tochter ein voll funktionsfähiges Testnetz, das im Sommer in den Regelbetrieb übergehen soll. Dann müssen die Daten nicht mehr mit 9,6 Kilobit pro Sekunde in die Luft gehen, sondern kommen mit etwa 50 Kilobit daher, also nahezu ISDN-Geschwindigkeit. Mannesmann und Viag wollen die GPRS-Technik gegen Ende des Jahres aktivieren. Nur E-plus geht einen anderen Weg. Weil noch viel Übertragungskapazitäten zur Verfügung stehen, werden Kanäle gebündelt. Damit soll die Zeit bis zur Einführung der dritten Mobilfunkgeneration überbrückt werden. Das "Universal Mobile Telekommunications System" soll ab 2002 weltweit funktionieren. Wenn es auch nur einige Hundert Kilobit sind, dürften die Nutzer schon zufrieden sein. Im Sommer werden in Deutschland die ersten Frequenzen ersteigert, das Mindestgebot beträgt 50 Millionen Mark.

Rainer Bücken

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