zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Mittelstandsbank IKB räumt auf Zwei weitere Vorstände gehen – Verkauf in Sicht

Düsseldorf - Das mit Spannung erwartete Gutachten über die Lage der ins Straucheln geratene Mittelstandsbank IKB hat gravierende Mängel in der Risikokontrolle festgestellt. Zugleich entlasteten die Wirtschaftsprüfer von Pricewaterhouse-Coopers den Aufsichtsrat.

Düsseldorf - Das mit Spannung erwartete Gutachten über die Lage der ins Straucheln geratene Mittelstandsbank IKB hat gravierende Mängel in der Risikokontrolle festgestellt. Zugleich entlasteten die Wirtschaftsprüfer von Pricewaterhouse-Coopers den Aufsichtsrat.

Dem Kontrollgremium sei es wegen mangelnder Informationen des Vorstands „nicht möglich“ gewesen, „die besondere Risikosituation, die zur Existenzkrise der IKB führte, zu erkennen“, sagte Günther Bräunig, Vorsitzender des Vorstands der IKB, am Dienstag in Düsseldorf. So hätten die dem Aufsichtsrat regelmäßig vorgelegten Kreditrisikoberichte im Hinblick auf die Finanzgesellschaft Rhineland Funding keine ausreichenden Analysen der Risiken enthalten.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz forderte die Bank auf, die verantwortlichen Entscheidungsträger auf Schadensersatz zu verklagen.

Die IKB war über Risiken gestolpert, die sie mit außerbilanziellen Investmentvehikeln aufgebaut hatte. Sie musste mit 3,5 Milliarden Euro gerettet werden. Davon trägt der Hauptaktionär, die staatseigene Förderbank KfW, den größten Anteil. Sie prüft nun einen Verkauf.

„Die akute Krise ist bewältigt und wir haben jetzt einen klaren Restrukturierungsfahrplan“, zeigte sich der IKB-Vorstand zuversichtlich. Die Bank werde ihre Kompetenz in den Kerngeschäftsfeldern Firmenkunden, Immobilienkunden und strukturierte Finanzierungen weiter ausbauen und als „integrierter Lösungsanbieter für den Mittelstand“ auftreten.

Die Restrukturierung wird sich in den Erträgen niederschlagen. Im diesem Geschäftsjahr rechnet die IKB mit bis zu 700 Millionen Euro Verlust. Für 2007/08 erwartet sie die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Mittelfristig strebt sie für das operative Ergebnis einen dreistelligen Millionenbetrag „am unteren Ende“ an.

Zu den tiefen Einschnitten gehört, dass zwei weitere Vorstände ihren Hut nehmen müssen: der für das Risikomanagement zuständige Frank Braunsfeld und der für strukturierte Finanzierung verantwortliche Markus Guthoff. bas/rp (HB)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false