zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Mobilcom verliert Kunden

Mobilcom ist schwach ins Jahr 2002 gestartet. Das Büdelsdorfer Telekommunikationsunternehmen schloss das erste Quartal deutlich schlechter ab, als von Analysten erwartet.

Mobilcom ist schwach ins Jahr 2002 gestartet. Das Büdelsdorfer Telekommunikationsunternehmen schloss das erste Quartal deutlich schlechter ab, als von Analysten erwartet. Mobilcom macht dafür auch den Großaktionär France Télécom verantwortlich. "Im ersten Quartal 2002 führte die öffentliche Diskussion um die Partnerschaft mit France Télécom auch im operativen Geschäft zu Einschnitten", teilte Mobilcom mit. Die Kunden seien verunsichert. Im Kerngeschäft Mobilfunk ging die Zahl der Kunden seit Jahresbeginn von fünf auf 4,9 Millionen zurück. Trotz der enttäuschenden Quartalszahlen konnte sich die Mobilcom-Aktie am Dienstag an der Börse behaupten. Die Zahlen spielen keine Rolle mehr, sagten Händler. Das einzige worin bei der Aktie noch Fantasie stecke, sei das Übernahmeangebot. Die Aktie legte bis zum Nachmittag um 0,18 Prozent auf 16,95 Euro zu.

Der Konflikt zwischen Mobilcom und France Télécom schwelt nun schon einige Monate. Die beiden Partner konnten sich nicht über den Aufbau des UMTS-Netzes in Deutschland einigen. France Télécom wollte wesentlich weniger und langsamer investieren, als es Mobilcom plante. Bereits am 26. März hatte Mobilcom mitgeteilt, dass Vorstandschef Gerhard Schmid und seine Frau ihren Unternehmensanteil von knapp 50 Prozent verkaufen werden, um den Konflikt mit France Télécom zu lösen. Die Franzosen, die bereits 28,5 Prozent der Mobilcom-Anteile halten, wollen die Aktien jedoch zunächst bei mehreren Banken parken, um nicht die Mobilcom-Schulden in die eigene Bilanz übernehmen zu müssen. Sie wollen auch vermeiden, den übrigen Aktionären ebenfalls ein Übernahmeangebot machen zu müssen. Schmid ist bereit, seine Anteile für 22 Euro zu verkaufen.

"Ingesamt belasten Sondereffekte in Höhe von 90,3 Millionen Euro das Ergebnis, die hauptsächlich in der Kontroverse mit dem französischen Partner ihre Ursache finden", teilte Mobilcom mit. Allein der bereits für Februar geplante und seit dem Streit auf Eis liegende GPRS-Netzstart habe Rückstellungen in Höhe von 77 Millionen Euro nötig gemacht. GPRS ist die Vorläufer-Technik für UMTS. Mobilcom wollte vor dem UMTS-Start eigene GPRS-Dienste anbieten und dafür das Netz von E-Plus nutzen. Obwohl Mobilcom das E-Plus-Netz nun doch noch nicht nutzt, müssen die mit E-Plus vereinbarten Mindestumsätze trotzdem bezahlt werden.

Der Mobilcom-Umsatz reduzierte sich im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres von 729 auf 514 Millionen Euro. Der Verlust vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) kletterte von 35 auf 121 Millionen Euro und auch nach Steuern fiel der Verlust mit 117 Millionen Euro mehr als doppelt so hoch aus als im Vorjahr.

Wie weit die Verhandlungen zwischen France Télécom und den Banken gediehen sind, wollte ein Mobilcom-Sprecher nicht kommentieren. "Mobilcom ist an den Gesprächen nicht beteiligt." Doch es muss bald eine Lösung gefunden werden. "Der Streit schadet dem operativen Geschäft. Hinzu kommt der enorme Imageverlust", sagt Hans Huff, Analyst der Bankgesellschaft Berlin. "Wenn die von France Télécom gewünschte Übernahme durch die Banken platzt, und France Télécom kein Geld mehr gibt, dann ist Mobilcom Pleite."

vis

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false