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Wirtschaft: Morgen kommt der Osterhase

Süßigkeiten werden 2012 teurer Die Produktion fürs nächste Fest beginnt.

Berlin - Der Dresdener Süßwarenhersteller Dr. Quendt war mit seinem Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr zufrieden. Die Umsätze waren weit höher als in der vergangenen Saison. Von Juli bis Anfang Dezember lief die Produktion von Weihnachtskonfekt, Anisgebäck und vor allem dem berühmten Stollen aus der Region auf Hochtouren, in drei Schichten wurden zwölf Tonnen pro Tag gebacken. Nun bereitet sich das Unternehmen auf Ostern vor. Im Januar beginnt die Produktion fürs das Fest im April.

Der Handel plant lange im Voraus, und so mancher Verbraucher wundert sich, wie früh die sogenannte Saisonware in den Geschäften liegt. Spekulatius gibt es schon im September, Osterware im Februar. Die Bestellungen der Supermärkte für Ostern gehen schon im Oktober raus. Eine Umfrage der Kommunikationsagentur „Die Gefährten“ besagt, dass vielen Verbrauchern das zu früh ist: Knapp die Hälfte der 400 Befragten Supermarktkunden findet es nicht gut, dass es schon im Spätsommer Weihnachtsartikel gibt.

Dennoch: „Die Leute kaufen die Produkte“, sagt Stefan Hertel vom Handelsverband Deutschland. „Dass sie so früh in den Regalen liegen, ist eine rein wirtschaftliche Entscheidung.“ Der Konsumforscher Norbert Wittmann von der Beratungsgesellschaft Nymphenburg bestätigt das. „Besonders Gebäck wird ab September schon gut akzeptiert.“

Doch die Wärme dämpfte in diesem Jahr den Appetit auf Süßes, weshalb der Verkauf zu Beginn der Saison schleppend lief. Die Nachfrage nach Stollen war im Oktober um rund ein Fünftel niedriger als vor einem Jahr, bei Lebkuchen, Spekulatius und Dominosteinen lief es ähnlich schlecht. Im Schnitt geben die Verbraucher rund 530 Millionen Euro für alle weihnachtlichen Süßwaren aus, davon allein knapp 100 Millionen Euro für Weihnachtsmänner aus Schokolade.

2012 könnte es für die Süßwarenhersteller schwieriger werden. Denn die Preise für viele Rohstoffe dürften im kommenden Jahr weiter steigen und auch die enormen Schwankungen machen den Produzenten zu schaffen. Bei Zucker und Kakao erwarten die Analysten der Commerzbank einen weiteren Anstieg. Das stellt die zum Großteil mittelständischen Firmen vor Probleme: Sie verarbeiten nach Angaben des Bundesverbandes der Süßwarenindustrie jedes Jahr 700 000 Tonnen Zucker zu Bonbons, Keksen und Schokolade. Schon in diesem Jahr ist der Preis für eine Tonne Zucker um fast 100 Euro auf 570 Euro gestiegen. Auch der Süßwarenhandelsverband Sweets Global Network in München rechnet mit weiter steigenden Rohstoffkosten in 2012. „Deshalb werden auch viele Süßwarenhersteller ihre Preise über kurz oder lang etwas anheben müssen“, sagt der Verbandsvorsitzende Hans Strohmaier. Jahel Mielke

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