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Wirtschaft: Morphosys will eigene Medikamente entwickeln

Das Münchner Biotechnologie-Unternehmen Morphosys will in Zukunft eigene Medikamente entwickeln. "Mit der neuen, auf Produkte ausgerichteten Strategie wird Morphosys eine wesentlich höhere Wertsteigerung erzielen können, als dies bisher als Technologieanbieter möglich war", sagte Morphosys-Chef Simon Moroney am Montag auf einer Telefonkonferenz.

Das Münchner Biotechnologie-Unternehmen Morphosys will in Zukunft eigene Medikamente entwickeln. "Mit der neuen, auf Produkte ausgerichteten Strategie wird Morphosys eine wesentlich höhere Wertsteigerung erzielen können, als dies bisher als Technologieanbieter möglich war", sagte Morphosys-Chef Simon Moroney am Montag auf einer Telefonkonferenz. Mit der neuen Strategie will die Firma 2006 die Gewinnschwelle erreichen.

Morphosys hat bisher keine Medikamente auf eigene Rechnung entwickelt. Das 1992 gegründete Unternehmen war - wie die meisten deutschen Biotech-Firmen - ein reiner Technologieanbieter. Es hat Antikörper entwickelt, die von Pharmaunternehmen als Forschungswerkzeuge oder zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden. Der Strategiewechsel, der schon im Herbst bekanntgegeben wurde und zu dem am Montag Details vorgelegt wurden, war von Analysten schon länger gefordert worden. Der Grund: Unternehmen, die eigene Produkte entwickeln, haben langfristig Aussicht auf höhere Gewinne als reine Technologieanbieter. Andererseits tragen sie auch ein höheres Risiko, weil Medikamentenkandidaten in der Zulassung scheitern können.

Die Börse nahm die Nachricht positiv auf: Der Kurs der am Neuen Markt notierten Morphosys-Aktie legte bis zum Nachmittag um 1,51 Prozent auf 33,57 Euro zu.

Morphosys will künftig auch selbst therapeutische Antikörper entwickeln und in fortgeschrittenem Entwicklungsstadium darauf Lizenzen vergeben. Außerdem plant das Unternehmen, Antikörper-Therapeutika gegen Krebs und Infektionskrankheiten zu entwickeln. Schon 2003 soll das erste Medikament in die klinische Prüfung kommen, die der Marktzulassung vorangeht.

Analysten der Landesbank Baden-Würtemberg bezeichneten die Pläne als "sehr ehrgeizig" und gaben hohe Kosten bei gleichzeitig nachlassendem Umsatzwachstum zu bedenken. Die Umstrukturierung werde erst ab 2005 zu den Umsätzen beitragen. Zur Finanzierung des Strategiewechsels hat Morphosys im Dezember des vergangenen Jahres eine strategische Allianz mit Schering unterzeichnet. Das Berliner Pharmaunternehmen hatte zehn Prozent des Grundkapitals im Wert von 23,9 Millionen Mark erworben.

Morphosys selbst geht davon aus, durch die Vergabe von Lizenzen an zwei Produktkandidaten 2006 die Gewinnschwelle zu erreichen. Ausreichend Liquidität sei bis zum vierten Quartal 2004 vorhanden. Um die Pläne zu finanzieren, seien weitere Partnerschaften in Vorbereitung. Die Zahl der Mitarbeiter werde von derzeit 115 auf 170 Personen in 2006 steigen. Morphosys erzielte 2001 Umsatzerlöse in Höhe von 16,1 Millionen Euro und erwartet 2002 Umsätze in etwa gleicher Höhe. Der Verlust belief sich auf 6,5 Millionen Euro.

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