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Wirtschaft: Motorola und AMD bilden Allianz

SUNNYVALE (zep).Nachdem der Elektronik-Konzern Motorola und der Chip-Hersteller AMD zuletzt schwere Verluste verbuchen mußten, haben die beiden High-Tech-Unternehmen am Montag eine weitreichende strategische Allianz geschmiedet.

SUNNYVALE (zep).Nachdem der Elektronik-Konzern Motorola und der Chip-Hersteller AMD zuletzt schwere Verluste verbuchen mußten, haben die beiden High-Tech-Unternehmen am Montag eine weitreichende strategische Allianz geschmiedet.AMD-Konzernchef Jerry Sanders kündigte am Montag (Ortszeit) in Sunnyvale (Kalifornien) an, Advanced Micro Devices Inc.(AMD) werde in einem auf sieben Jahre angelegten Tauschgeschäft dem Mobiltelefon-Spezialisten Motorola Know-How bei der stromlosen Datenspeicherung überlassen.Im Gegenzug wird Motorolas Halbleiter-Sparte ihre Geheimnisse bei der Produktion von Schaltkreisen aus Kupfer für eine neue schnelle Chip-Generation preisgeben.

Beide Konzerne versuchen, sich mit dieser Kooperation noch stärker auf ihre Kernmärkte zu konzentrieren.AMD muß im Wettrennen um immer schnellere und leistungsfähigere Chips vor allem mit Marktführer Intel konkurrieren, dessen Halbleiter in 85 Prozent aller Personalcomputer laufen.Motorola konzentriert sich immer mehr auf elektronische Kleingeräte.Vom Zugang zu den Patenten der jeweils anderen Seite versprechen sich beide Partner kürzere Entwicklungszeiten und besser genutzte Forschungsinvestitionen.

Die Kupfertechnologie bei Halbleitern wurde zuerst von IBM im vergangenen Jahr vorgestellt.Bisher werden die Leiterbahnen auf den dünnen Siliziumscheiben der Chips aus Aluminium hergestellt.Durch die höhere Leitfähigkeit von Kupfer kann die Leistungsfähigkeit von Mikroprozessoren erheblich gesteigert werden.Außerdem hofft die Chip-Schmiede dank der noch kleineren elektrischen Verbindungen mehr als 100 Mill.Transistoren auf einem Halbleiter unterbringen zu können.AMD will nun mit dieser Kupfertechnik vom Jahr 2000 an in Dresden superschnelle Mikroprozessoren herstellen.Damit dürfte vorerst auch die Zukunft der deutschen Chip-Fabrik des von Überkapazitäten geplagten Unternehmens gesichert sein.

Wie Firmensprecher am Montag im kalifornischen Sunnyvale ankündigten, kommt das K 7 getaufte Nachfolgemodell des K 6-Prozessors in diesem Herbst noch mit herkömmlicher Technologie heraus.Die späteren Versionen des K 7 mit Leiterbahnen aus Kupfer sollen dann mit einer Taktgeschwindigkeit von bis zu einem Gigahertz laufen.Standard-Mikroprozessoren heutiger Personalcomputer sind 266 Megahertz schnell, Spitzenrechner bringen es sogar auf 450 Megahertz.Mit der neuen Geschwindigkeit will AMD auf dem hart umkämpften Markt für PC-Chips mithalten.Im vergangenen Quartal hat das Unternehmen 2,7 Mill.Halbleiter verkauft, fast eine Mill.mehr als im Quartal davor.Dennoch stand am Ende ein Verlust von 65 Mill.Dollar im Vierteljahresabschluß.

Motorola erhält im Gegengeschäft von AMD Zugang zur Flash-Technologie.Mit Flash-Speicherchips bleiben Daten gespeichert, auch wenn der Strom abgeschaltet wird.Verwendet werden solche Bausteine etwa in Digitalkameras, Audiorecordern oder Mobiltelefonen.Motorola will sich noch stärker als bisher auf diesen elektronischen Kleingeräte-Markt konzentrieren, für den an hochintegrierten Halbleitern oder dem "System auf einem Chip" gearbeitet wird.Erst in der vergangenen Woche hat das Unternehmen aus Chicago die Software-Firma Starfish gekauft, die Betriebssysteme für solche Geräte programmiert.Sowohl diese Software als auch die Flash-Technologie gelten als Grundlage, um etwa handliche Internet-Telefone herzustellen.

Motorola hat in einem vor zwei Wochen veröffentlichten Quartalsbericht bei einem operativen Gewinn von sechs Mill.Dollar einen Verlust von insgesamt 1,3 Mrd.Dollar ausgewiesen.In der vergangenen Woche wurden im Konzern alle Unternehmenssparten für Kommunikations-Technologie in einem Geschäftsbereich zusammengefaßt.

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