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Wirtschaft: Müller: Jahr-2000-Problem ernster nehmen

BONN (gof/HB).Aufgrund der Vorbereitungen der meisten Unternehmen sowie der Behörden rechnet die Bundesregierung nicht damit, daß der Datumswechsel zu größeren Systemausfällen führt.

BONN (gof/HB).Aufgrund der Vorbereitungen der meisten Unternehmen sowie der Behörden rechnet die Bundesregierung nicht damit, daß der Datumswechsel zu größeren Systemausfällen führt.Sorge bereite allerdings die Datenverarbeitung auf kommunaler Ebene, betonte Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) gestern bei der Vorstellung des Zwischenberichts der Bundesregierung in Bonn.Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) sagte, daß der Stand der Vorbereitung im privatem Sektor ein differenziertes Bild biete.Die Umstellung der Infomationstechnik sei bei den großen Unternehmen und in wichtigen Bereichen der wirtschaftsnahen Daseinsvorsorge stärker fortgeschritten als bei den kleinen und mittleren Firmen.Hier werde das Problem offenbar nicht ernst genug genommen.

Schwerpunkte des Berichts sind die vitalen und sicherheitsrelevaten Infrastrukturen in Firmen und Behörden.Hierzu gehören Energieversorgung einschließlich kerntechnischer Anlagen, Telekommunikation und Verkehr, insbesondere die Flugsicherung.Nach den bisherigen Erkenntnissen müsse davon ausgegangen werden, daß in diesen Sektoren eine sorgfältige Vorbereitung getroffen worden sei.Auch der Bereich der Banken und Versicherungen hat sich Ansicht von Müller gut für den Datumswechsel gerüstet.Auf der Grundlage der vorhandenen Erkenntnisse könne man davon ausgehen, daß die deutsche Wirtschaft sowie die Bundesbehörden den Übergang auf das Jahr 2000 in ihren Computern und Informationssystemen ohne größere Schwierigkeiten bewältigen können.

Müller mahnte jedoch den Mittelstand, alle Anstrengungen für die Erreichung der "Jahr 2000-Fähigkeit" zu unternehmen.Es sei "noch nicht zu spät", aber die Vorbereitungen müssen "jetzt auch wirklich" begonnen werden.Müller verwies ferner darauf, daß die Veranwortung für die Umstellungsfähigkeit der einzelnen Systemen eindeutig bei den Anbietern sowie den Anwendern der Informationstechnik liege.Der Staat könne den Unternehmen bestenfalls "Hilfe zur Selbsthilfe" leisten, so der Wirtschaftsminister.

Schily wie Müller warnten ausdrücklich vor "Katastrophenszenarien".Zu Panik oder großen Befürchtungen bestünden allen Erkenntnissen zufolge kein Anlaß.Deshalb seien auch Berichte zurückzuweisen, wonach Deutschland nur unzureichend auf den Jahrtausendwechsel in der Informationstechnik vorbereitet sei.

Die US-Unternehmensberatung Gartner-Group hatte die Bundesrepublik jüngst gemeinsam mit Nord-Korea, Armenien und Kenia in die Gruppe der Länder mit dem höchsten Gefahrenpotential eingestuft.Jede zweite deutsche Firma werde im ersten Quartal 2000 mit "geschäftsrelevanten Ausfällen" rechnen müssen

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