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Wirtschaft: "Murdoch kauft alles und jeden" - und ist so vom kleinen Verlag zum größten Unterhaltungskonzern der Welt aufgestiegen

Der Mann gilt als Besessener. Ted Turner ist sicher: Murdoch kaufe alles, was Profit verspreche und jeden, der ihm hilfreich sei, erklärte der US-amerikanische Medien-Manager über seinen Erzrivalen.

Der Mann gilt als Besessener. Ted Turner ist sicher: Murdoch kaufe alles, was Profit verspreche und jeden, der ihm hilfreich sei, erklärte der US-amerikanische Medien-Manager über seinen Erzrivalen. Erfolg schafft Feinde. Seit Jahrzehnten arbeitet der gebürtige Australier Rupert Murdoch - inzwischen mit der US-Staatsbürgerschaft ausgestattet - fieberhaft am Ausbau seines Medien-Imperiums. Ruhe kennt er nicht. Der 68-Jährige, der im Juni seine frühere Angestellte, die 32-jährige Chinesin Wendy Deng, in dritter Ehe heiratete, gilt als ausgesprochener Machtmensch. Immer denkt er weiter. Die Chinesen will er übrigens eines Tages mit Kommerz-Fernsehen versorgen.

Viel von seinem Instinkt scheint ihm sein Vater mit in die Wiege gelegt zu haben. Sir Keith Murdoch war ein angesehener Journalist, Kriegsberichterstatter und später Chef der Herald-Zeitungsgruppe in Melbourne. Der junge Murdoch studierte bis 1953 Volkswirtschaft an der Uni Oxford und arbeitete bis 1954 als Volontär beim Londoner "Daily Express". Danach kehrte er nach Australien zurück und stieg mit Erfolg ins Zeitungsgeschäft ein. Er kaufte Provinzzeitungen, Aktien von Rundfunk- und Fernsehanstalten und erwarb in kurzer Zeit vier Massenblätter in Sydney. Nachdem Murdoch etwa 70 Prozent der täglichen Zeitungsauflage in Australien beherrschte, fasste er 1969 mit dem Erwerb der Boulevardzeitung "News of the World" auf dem britischen Zeitungsmarkt Fuß. Drei Jahre später erfolgte der Kauf der US-Zeitung "The National Star". Heute zählen auch die "New York Post", 22 TV-Stationen und die Traumfabrik 20th Century Fox, die mit "Titanic" die Kassen von Murdochs News Coporation füllte, zum Imperium. 70 Prozent des Umsatzes kommt aus den USA.

Auch auf dem deutschen Medienmarkt mischt der erzkonservative Medienzar kräftig mit. Sein Münchner Fernsehsender TM3 erwarb für eine Milliarde Mark die Übertragungsrechte für die Champions League. Der Versuch, auch noch den Fußballclub Manchester United zu übernehmen, löste allerdings Ende letzten Jahres wahre Proteststürme aus. Allein in Großbritannien kontrolliert er heute 36 Prozent des Medienmarktes. Zu seinen Titeln zählen das Boulevard-Blatt "The Sun" und die seriösere "The Times". Durch seine Publikationen machte Murdoch auch Politik. So unterstützte er die liberale Politik der Eisernen Lady, Margaret Thatcher, und nicht von ungefähr bildete die "Sun" vor einem Jahr auch Ex-Bundesfinanzminister Oskar Lafontaine - mit der deutschen Schlagzeile - ab: "Ist das der gefährlichste Mann Europas"?

Martina Ohm

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