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Wirtschaft: Musik-Kartell: EU überprüft Preisabsprachen bei CDs

Die EU-Kommission untersucht, ob die Preise für CDs in der Europäischen Union durch Preisabsprachen künstlich hoch gehalten werden. Nach Auskunft einer Sprecherin der Kommission besteht der Verdacht, dass fünf führende Unternehmen der Musikbranche so gegen EU-Wettbewerbsrecht verstoßen.

Die EU-Kommission untersucht, ob die Preise für CDs in der Europäischen Union durch Preisabsprachen künstlich hoch gehalten werden. Nach Auskunft einer Sprecherin der Kommission besteht der Verdacht, dass fünf führende Unternehmen der Musikbranche so gegen EU-Wettbewerbsrecht verstoßen. Ermittelt wird gegen die Unternehmen EMI, Time Warner, Sony, Bertelsmann und Universal. An alle seien Briefe mit der Bitte um Auskunft geschickt worden. Die Untersuchung befinde sich jedoch noch in einer sehr frühen Phase, sagte Amelia Torres, Sprecherin von EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti. Noch habe die Kommission keine Beweise dafür, dass die Unternehmen die gleichen Preise festlegten. Es sei deshalb auch noch kein förmliches Kartellverfahren gegen die Unternehmen eröffnet worden.

Wenn sich der Verdacht eines Kartells zum Zwecke der Preisabsprachen bewahrheitet, müssen die Unternehmen mit hohen Geldbußen rechnen. Theoretisch können diese zehn Prozent des Jahresumsatzes betragen. Bisher ist jedoch noch nie eine so hohe Strafe verhängt worden. Die fünf Unternehmen sind in allen EU-Mitgliedsstaaten tätig und decken den größten Teil des europäischen CD-Marktes ab. Deshalb befürchtet die Kommission ein marktbeherrschendes Oligopol. In Europa liegen die Preise für Music-CDs um etwa 30 bis 40 Prozent höher als in den USA.

Die Preisabsprachen werden offenbar vor allem in den Beziehungen der Unternehmen zu den Musikhandelsketten und anderen CD-Händlern vermutet. Problematisch ist auch, wie sie sich auf den digitalen Musikvertrieb im Internet auswirken. Verbraucherschutzorganisationen hatten bereits bei der Kommission auf die Wahrscheinlichkeit von Preisabsprachen für den europäischen Markt hingewiesen. Außerdem war die EU-Wettbewerbsbehörde unter anderem im Rahmen des Prüfverfahrens der später abgeblasenen Fusion von EMI und Time Warner auf Hinweise für Preisabsprachen gestoßen. Inzwischen verhandelt EMI mit Bertelsmann über eine mögliche Fusion. Auch sie wird von der EU-Kommission geprüft. Die EU will ihre Ermittlungen an denen der amerikanischen Federal Trade Commission vom letzten Jahr orientieren. In den USA sollen die Absprachen über Mindestpreise die CD-Käufer seit 1997 480 Millionen Dollar gekostet haben. Deshalb waren die Bertelsmann Music Group (BMG) und einige andere CD-Hersteller und Musik-Handelsketten von 30 US-Bundesstaaten verklagt worden.

msb

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