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Wirtschaft: MVS muß weiter um das Überleben kämpfen

BERLIN (dr). Die extreme Durststrecke ist für die Miete Vertrieb Service AG, Berlin, noch lange nicht vorbei.

BERLIN (dr). Die extreme Durststrecke ist für die Miete Vertrieb Service AG, Berlin, noch lange nicht vorbei. Zwar war 1998 bereits ein "Jahr der Restrukturierung", so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Peter Heinemeyer, am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Berlin, doch hänge der Erfolg all dieser Maßnahmen entscheidend von der zukünftigen Entwicklung der Baubranche ab. Eine Belebung der Baukonjunktur sei jedoch frühestens im zweiten Halbjahr 2000 zu erwarten. So rechnet Heinemeyer auch für das laufende Geschäftsjahr mit einem Verlust von rund 15 Mill. DM. Das operative Ergebnis könnte sogar minus 21 Mill. DM erreichen. Sein Kollege, Finanzvorstand Eckard Krone, wurde noch deutlicher. Da eine weitere Abschwächung der Baukonjunktur nicht ausgeschlossen werden könne, sei eine Konzeption mit weiteren Marktanpassungen erarbeitet worden und Ergebnisabweichungen nach unter nicht auszuschließen. Dies vor dem Hintergrund, daß die Kapitalrücklage 1998 von 63 Mill. DM auf 18 Mill. DM, das Eigenkapital des Konzerns von 147,1 auf 85,7 Mill. DM gesunken und die Eigenkapitalquote von 26 auf gut 24 Prozent zurückgegangen ist.

In den ersten fünf Monaten des laufenden Geschäftsjahres lag das Ergebnis in der AG zwar um 55 Prozent über den entsprechenden Vorjahreszahlen und immerhin rund eine Mill. DM über Plan, doch das Minus erreichte immer noch rund 11,4 Mill. DM. Schwarze Zahlen im Monatsergebnis erwartet Krone frühestens Mitte des zweiten Halbjahres 1999. Auch der Konzernumsatz war weiter rückläufig und lag zum 31. Mai mit 136,8 Mill. DM um 10,6 Mill. DM unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Der Umsatz in der AG verringerte sich im Berichtszeitraum um 2,2 auf 75,1 Mill. DM. Auf das Gesamtjahr hochgerechnet gehe er von einem Konzernumsatz von 380 bis 400 Mill. DM aus, sagte Krone.

Aktionärsvertreter reagierten dementsprechend kritisch und warfen dem Vorstand vor, kein Konzept zu haben. Er könne das Wort Baukrise nicht mehr hören, so der Vertreter der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz, und wolle endlich erfahren, wie die Krise von MVS bewältigt werden solle. Die jetzige Schieflage beruhe auf unternehmerischen Fehlentscheidungen in der Vergangenheit, beispielsweise einer massiven Expansion zu einem Zeitpunkt, als ein Rückgang am Bau bereits abzusehen gewesen sei. Der Vorstandsvorsitzende Sigurd Schönherr räumte ein, daß MVS "von einem Tornado von der Straße gefegt worden sei", und man nicht wisse, ob der Sturm nun vorbei sei, oder sich der Konzern nur im Auge des Tornados befinde. Der Verkauf der Containersparte an den Großaktionär GE Capital Modular Space, der 173 Mill. DM in die Kasse brachte, sei ein Befreiungsschlag gewesen, mit dem die Bankverbindlichkeiten durch Tilgungen von mehr als 100 Mill. DM halbiert, die Liquidität sichergestellt worden sei. Der Vertreter der Schutzgemeinschaft hatte für diese Betonung der Liquidität nur den Satz parat: "Zahlungsfähigkeit ist der allgemeine Zustand eines Unternehmens vor der Pleite."

Der Jahresfehlbetrag im Konzern erreichte im vergangenen Jahr 59,5 Mill. DM und wird im wesentlichen durch Entnahme von 14,1 Mill. DM aus den Gewinnrücklagen und 44,8 Mill. DM aus der Kapitalrücklage ausgeglichen. Das aussagekräftigere DVFA-Ergebnis betrug minus 47,3 Mill. DM und lag damit um 21,6 Mill. DM unter dem Vorjahreswert.

Die Aktionäre müssen für 1998 auf eine Dividende verzichten, nachdem sie für 1997 noch 0,55 DM je Stückaktie erhalten hatten. Die Großaktionäre (Familie Schönherr mit rund 55 Prozent und GE mit 19,5 Prozent) hatten bereits damals auf eine Ausschüttung verzichtet.

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