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Wirtschaft: Nach dem Stress ist vor der Reform

Frankfurt am Main - Die deutschen Banken müssen als Konsequenz aus dem Stresstest nach Meinung von Experten nun weitere Reformen vorantreiben. Obwohl bis auf den verstaatlichten Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate alle 14 geprüften deutschen Institute den Belastungstest bestanden haben, seien weitere Maßnahmen nötig, um das Vertrauen in die von der Finanzkrise gebeutelten Institute wiederherzustellen.

Frankfurt am Main - Die deutschen Banken müssen als Konsequenz aus dem Stresstest nach Meinung von Experten nun weitere Reformen vorantreiben. Obwohl bis auf den verstaatlichten Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate alle 14 geprüften deutschen Institute den Belastungstest bestanden haben, seien weitere Maßnahmen nötig, um das Vertrauen in die von der Finanzkrise gebeutelten Institute wiederherzustellen.

Die Prüfungen hätten zwar gezeigt, dass einige Banken sehr ordentlich mit Kapital ausgestattet seien, sagte der Wirtschaftsweise Peter Bofinger im Deutschlandfunk. „Auf der anderen Seite wäre es sinnvoll, dass man insgesamt die Eigenkapitalregeln auf eine robustere Basis stellt.“ Die Krise habe gezeigt, dass aus sicheren Aktiva wie Staatsanleihen sehr schnell unsichere werden könnten. Deshalb hätte die Unterlegung mit Eigenkapital zu einem bestimmten Prozentsatz unabhängig vom Risiko der Anlagen Vorteile.

Finanzprofessor Wolfgang Gerke vom Bayerischen Finanzzentrum plädierte dafür, bei künftigen Stresstests als Minimum eher eine Kernkapitalquote von acht anstatt sechs Prozent als Messlatte zu nehmen. „Das spiegelt ein besseres Polster für die Banken wider“, sagte Gerke. „Aber der aktuelle Test war ja so angelegt, dass man sicher sein konnte, dass nicht mehr als zehn Prozent der Banken durchfallen.“ Bei den am Freitagabend veröffentlichten Testergebnissen des europäischen Aufsichtsgremiums CEBS fielen sieben der 91 überprüften europäischen Banken durch. Mit den Tests waren die Auswirkungen verschiedener Stressbedingungen auf die Kapitalausstattung der Banken untersucht worden.

In Deutschland schnitt die Landesbank Berlin mit einer Kernkapitalquote von 11,2 Prozent am besten ab. Das liegt wohl daran, dass die LBB ihre eigene Krise bereits gemeistert und wesentlich weniger riskante Anlagen hat als andere Institute. 2001 stand die ehemalige Bankgesellschaft Berlin wegen riskanter Immobilien- und Kreditgeschäfte vor dem Aus und konnte nur mit Hilfe in Milliardenhöhe gerettet werden. Inzwischen hat sich die LBB neu aufgestellt. Mit verbessertem Risikomanagement gelang es ihr auch, relativ gut durch die Turbulenzen an den Finanzmärkten zu kommen. Selbst die Krisenjahre 2008 und 2009 schloss die LBB mit Gewinn ab. rtr/vis

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