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Nach der Abwrackprämie: Autoabsatz geht deutlich zurück

Die Lage am Automarkt wird wieder härter: Nach Auslaufen der Abwrackprämie verbuchten die Autohändler im September ein deutliches Minus.

Einen Monat nach dem Ende der staatlichen Abwrackprämie liege der Neuwagenverkauf in Deutschland im September "rund die Hälfte niedriger als im August", sagte der Vorsitzende des Bundesverbands freier Kfz-Händler (BVfK), Ansgar Klein, der Bild-Zeitung. "Wir haben ein absolutes Nachfrageloch bei kleinen und preiswerten Autos."

Eine Sprecherin des Zentralverbands des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK) sagte dem Blatt, im September hätten die Autohändler voraussichtlich weniger Kaufaufträge als im Vorjahresmonat. Noch im August habe es dagegen ein Plus von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gegeben. "Es ist wieder Normalität eingekehrt", sagte die Sprecherin.

Die Abwrackprämie war am 2. September ausgelaufen. Mit dem Betrag von insgesamt fünf Milliarden Euro hatte die Bundesregierung den Kauf von zwei Millionen Neu- und Jahreswagen gefördert.

Automobil-Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen widersprach den Zahlen des BVfK. Freie Kfz-Händler seien "eine unbedeutende Händlergruppe", die für deutlich weniger als fünf Prozent der verkauften Neuwagen stehe. Insbesondere der derzeitige Rückgang der Rabatte im deutschen Automarkt zeige, dass der Rückgang der Auftragseingänge bisher weniger dramatisch sei als von den freien Händlern wahrgenommen. "Allerdings rechnen wir in den kommenden Monaten mit einem deutlichen Rückgang der Auftragseingänge, die insbesondere im Frühjahr eine neue Rabattschlacht im deutschen Automarkt auslösen", sagte Dudenhöffer.

Auch der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) schätzte die aktuelle Lage wesentlich besser ein. Die Zahl der Neuzulassungen sei im September gegenüber dem Vorjahresmonat um rund 20 Prozent gestiegen. Auch gegenüber dem Vormonat August gebe es ein deutliches Plus. Konkrete Zahlen nannte der Verband jedoch nicht. Ein Sprecher sagte, im September wachse der Absatz immer und "zudem wirkt sich die Prämie noch positiv aus". So hätten viele Käufer ein Auto bestellt und den Prämienantrag eingereicht, das Auto sei aber noch nicht ausgeliefert.

Auch der US-Automarkt verzeichnete im September ein kräftiges Minus. Nach dem Ende des Prämienprogramms "Cash vor Clunkers" ("Bares für Schrottkisten") sank der Absatz um 22,7 Prozent. Das Geld für die staatlichen Zuschüsse war Ende August nach nur einem Monat aufgebraucht.

Im Gegensatz zu den freien Händlern schlugen sich die deutschen Autobauer besser als die ausländische Konkurrenz. Porsche erzielte mit einem Zuwachs von acht Prozent das deutlichste Plus unter den deutschen Herstellern. Auch VW und BMW verbuchten leichte Zuwächse, während Daimler 13,4 Prozent weniger Autos verkaufte. Die VW-Tochter Audi schlug 4,9 Prozent weniger Fahrzeuge los.

Deutlich schlechter lief es für die angeschlagenen US-Hersteller General Motors (GM) und Chrysler. Die Absatzzahlen der Opel-Mutter GM brachen um 45 Prozent ein, Chrysler verkaufte 42 Prozent weniger Fahrzeuge. Der dritte große amerikanische Autobauer Ford kam mit einem Minus von 5,1 Prozent vergleichsweise glimpflich davon. Der koreanische Hersteller Hyundai Motor profitierte dagegen mit einem Zuwachs von 27 Prozent von dem Trend nach Sprit sparenden Kleinwagen. Die USA sind neben China der wichtigste Automarkt der Welt.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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