zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Nach der Fusion mit AOL will der Gigant nun den Musikkonzern Emi übernehmen

Wenn es zu einem Deal kommt, würde AOL/Time Warner nicht nur im Internet, sondern auch im Musik-Business die erste Geige spielenpf Die Finanzwelt hat sich von der angekündigten Übernahme des Unterhaltungskonzerns Time Warner Inc durch das führende Internetunternehmen America Online Inc noch nicht erholt, da platzt in der Musikbranche eine neue Bombe: Time Warner will Medienberichten in New York und London zufolge bei dem britischen Musikkonzern Emi Group plc die Kontrolle übernehmen. Es würde ein Musik-Gigant mit acht Milliarden Dollar Umsatz und einer Bewertung von 20 Milliarden Dollar entstehen.

Wenn es zu einem Deal kommt, würde AOL/Time Warner nicht nur im Internet, sondern auch im Musik-Business die erste Geige spielenpf

Die Finanzwelt hat sich von der angekündigten Übernahme des Unterhaltungskonzerns Time Warner Inc durch das führende Internetunternehmen America Online Inc noch nicht erholt, da platzt in der Musikbranche eine neue Bombe: Time Warner will Medienberichten in New York und London zufolge bei dem britischen Musikkonzern Emi Group plc die Kontrolle übernehmen. Es würde ein Musik-Gigant mit acht Milliarden Dollar Umsatz und einer Bewertung von 20 Milliarden Dollar entstehen. Eine entsprechende Vereinbarung soll heute bekanntgegeben werden.

Die seit Monaten auf dem internationalen Musikmarkt kursierenden Gerüchte über eine mögliche Übernahme von Emi haben den Akienkurs des weltweit zweitgrößten Musikunternehmens kräftig angeheizt. Als potentielle Käufer waren jedoch nicht die Amerikaner, sondern die deutsche Bertelsmann AG, die japanische Sony Music und die australische News Corp im Gespräch. Noch vergangene Woche war Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff mit den Worten zitiert worden, dass das Gütersloher Unternehmen in diesem Jahr die Nummer eins im Musikgeschäft werden wolle.

Die Zeitungen "Sunday Telegraph" und "Sunday Business" hatten gemeldet, die Emi-Direktoren seien das Wochenende über mit Spitzenvertretern von Warner Music über die Einzelheiten im Gespräch. Emi-Chairman Eric Nicoli und andere führende Direktoren seien am Londoner Sitz der Investmentbank Warburg Dillon Read zusammengekommen, um den Zusammenschluss noch an diesem Wochenende zu besiegeln.

AOL/Time Warner werden, wenn es zu einem Deal kommt, nicht nur im Internet sondern auch im Musik-Business die erste Geige spielen. Bislang rangiert das unter Bertelsmann Music Group (BMG), aus New York gesteuerte Musikgeschäft der Bertelsmann-Gruppe weltweit auf dem vierten Platz - hinter Universal, Emi und Sony. Den Berichten zufolge entstünde durch die Fusion die Chance zu Kosteneinsparungen von umgerechnet rund 1,6 Milliarden Mark jährlich. Der Bertelsmann-Konzern ist nach Angaben eines Sprechers nicht von der Fusion betroffen.

Im Rahmen der Vereinbarung wird Time Warner seine Warner Music Group und Emi plcs Emi Recorded Music in ein Gemeinschaftsunternehmen einbringen, an dem beide zu gleichen Teilen beteiligt wären. Time Warner werde jedoch mehr als eine Milliarde Dollar zahlen, um bei dem Joint-venture die Kontrolle zu übernehmen, heißt es weiter. Time Warner werde im Verwaltungsrat des Gemeinschaftsunternehmens mit sechs, Emi mit fünf Mitgliedern vertreten sein.

Geführt würde die Firma von Time Warners Präsident Richard Parsons und dem Vorsitzenden der Emi-Gruppe, Eric Nicoli. Der bisherige Chef von Emi Music, Ken Berry, werde für das Tagesgeschäft des Joint Venture verantwortlich sein. Wie der Online-Dienst der Börsenzeitung The Wall Street Journal in der Nacht zum Sonntag berichtete, hätten die Verhandlungen der beiden Unternehmen vor mehreren Monaten begonnen. Der Zusammenschluss von Time Warner und AOL wurde vor zwei Wochen angekündigt. Die beiden Unternehmen sagten, der Vorteil der Fusion liege darin, die Entwicklung digitaler Musik im Internet zu beschleunigen. Der Zusammenschluss von Warner Music und Emi würde im Urteil von Branchenkennern die strategischen Probleme beider Unternehmen lösen.

Mit Künstlern wie Jewel, Kid Rock und Eric Clapton hat Warner Music in den Vereinigten Staaten eine starke Marktposiion. Emi ist in den USA schwach, hat jedoch im Rest der Welt eine starke Stellung. Zu Emis Künstlern gehören die Spice Girls. Beide Unternehmen sahen in den letzten zwei Jahren ihre US-Marktanteile schrumpfen.

pf

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false