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Wirtschaft: Nebenwerte haben große Kurschancen

Bei der Suche nach Perlen unter den Nebenwerten hat sich schon manch einer die Finger verbrannt. So stürzte etwa Gold-Zack im Jahr 2001 um fast 84 Prozent ab.

Bei der Suche nach Perlen unter den Nebenwerten hat sich schon manch einer die Finger verbrannt. So stürzte etwa Gold-Zack im Jahr 2001 um fast 84 Prozent ab. Dagegen war Puma mit einem Plus von über 160 Prozent Jahresgewinner bei den mittelgroßen Werten. Enorme Abstände also vom Marktdurchschnitt: Der Börsenindex M-Dax sank in derselben Zeit um etwa 7,5 Prozent. Da wundert es nicht, wenn sich Anleger sicherheitshalber lieber an Nebenwertefonds halten, um nicht den falschen Einzelwert zu erwischen. Denn gerade jetzt sehen Analysten wieder Kurspotenzial für Aktien aus der zweiten Reihe.

So argumentiert etwa das Bankhaus Lampe mit dem Bewertungsniveau: Derzeit notiere der Deutsche Aktienindex (Dax) auf Basis der Gewinnschätzungen für das Jahr 2003 bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von knapp 16,5, der M-Dax bei 13,5. Erfahrungsgemäß, so die Banker, betrage die KGV-Differenz im historischen Mittel nur gut zwei KGV-Punkte zugunsten des Dax. Daher dürfte der M-Dax in den nächsten Monaten etwas besser abschneiden als die Blue Chips. Positive Impulse für den M-Dax kämen in diesem Jahr auch durch die Steuerreform, vermuten die Analysten des Bankhauses Lampe. Denn viele mittelgroße Unternehmen seien im Vergleich zu den Dax-Werten stärker national ausgerichtet und profitierten mehr von den niedrigeren Steuersätzen.

Überhaupt haben die Nebenwerte zu Unrecht ein Mauerblümchenimage. So schnitt der M-Dax nicht nur 2001 besser ab als der Dax mit einem Minus von fast 18 Prozent, sondern konnte im Jahr zuvor um 14 Prozent vorrücken, während das Barometer der Standardwerte um rund 7,5 Prozent nachgab. Nebenwertefonds haben in den letzten drei Jahren beachtliche Renditen erwirtschaftet - vor allem international anlegende, die ihren Schwerpunkt meist in den USA haben: Die Renditen reichten im letzten Jahr bis zu gut 30 Prozent

Von den in Deutschland zugelassenen rund 30 internationalen Fonds empfehlen die Experten der Münchener Fonds Consult Research den Wachstumsfonds Mercury ST Global Opportunities und den Substanzwertefonds von Morgan Stanley. Wie Oliver Fischer von Fonds Consult ausführt, hielt sich der Wachstumsfonds im Gegensatz zu anderen Fonds dieser Gattung in der Baisse gut: Er verlor 46 Prozent seit dem Hoch, während der Abschlag anderer Fonds teilweise bei über 65 Prozent lag. Und in guten Börsenzeiten legte der Fonds kräftig zu, stieg zum Beispiel zwischen März 1999 und März 2000 um fast 160 Prozent. Sein Risiko-Rendite-Profil sei also besser als das anderer Wachstumsfonds. Positiv sieht Fischer auch, dass das Management bei den Fonds von Mercury und Morgan Stanley seit der Auflegung nicht gewechselt hat.

Europäische Fonds haben im vergangenen Jahr indessen ein schlechtes Bild geboten. "Das liegt daran, dass viele im Technik-Hype auf Wachstumstitel gesetzt haben und damit auf die Nase fielen, als die Blase platzte", erklärt Wolfgang Kaiser von Fonds Consult. Eine falsche Orientierung und Verluste im Depot hatten auch viele deutsche Nebenwerte-Fondsmanager. So sind die meisten dieser rund 30 Fonds hier zu Lande hauptsächlich mit Neue-Markt-Werten bestückt. Es gibt lediglich drei Fonds mit dem Schwerpunkt auf M-Dax-Aktien, wie Kaiser erklärt. "Doch auch M-Dax-Fonds müssen genau analysiert werden", sagt er. Oft würden den Fonds Neue-Markt-Titel beigemischt, ab und zu auch mal ein Dax-Wert oder ein kleiner Titel aus dem Smax. Fazit: Auch bei Nebenwertefonds gibt es unterschiedliche Verlustrisiken. Blindes Zugreifen bietet sich ebenso wenig an wie bei Einzeltiteln.

qdt, HB

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