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Netz AG: Solarbranche will sich am Stromnetz beteiligen

Die Pläne für eine deutschlandweite Netz AG locken auch die alternativen Energieanbieter: Der Chef des Solarzellenproduzenten Solarworld, Frank Asbeck, äußerte ein konkretes Interesse der Branche an einer Beteiligung.

Das Problem: Die vier Betreiber des Höchstspannungsnetzes für Strom sind sich bisher selbst noch nicht über die Gründung einer Netz AG einig. Während Eon und RWE die Pläne vorantreiben, sperren sich EnBW und Vattenfall Europe dagegen. Die Anbieter erneuerbarer Energien würden gerne einen Anteil von 24,9 Prozent an der Netz AG übernehmen, wenn eine solche gegründet wird, sagte Asbeck am Montagabend vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf. Solarworld, andere Firmen sowie der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) hätten sich in dieser Frage bereits verständigt. Eine öffentliche Bank stehe für die Finanzierung bereit, mit der Politik sei das Vorgehen abgestimmt.

Seit Monaten wird über die Gründung einer Netz AG diskutiert, in welche die vier Konzerne ihre Übertragungsnetze einbringen. Dadurch könnten sie die Kritik an ihrer Marktmacht entkräften und böten eine Alternative zu der von der EU-Kommission geforderten kompletten Entflechtung von Netzbetrieb und Vertrieb. Angestoßen hatte die Diskussion Eon-Chef Wulf Bernotat, nachdem sich sein Unternehmen entschieden hatte, das Netz abzugeben, um im Gegenzug laufende EU-Kartellverfahren beizulegen. „Nach dem beschlossenen Verkauf unseres Höchstspannungsnetzes stehen wir einer Integration in eine Deutsche Netz AG sehr aufgeschlossen gegenüber“, bekräftigte der Vorstandschef der Tochter Eon Energie, Klaus-Dieter Maubach, am Dienstag auf der Jahrespressekonferenz.

Die Pläne werden von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) ausdrücklich unterstützt. Auch RWE hatte sich jüngst offen dafür gezeigt. EnBW lehnt eine Abgabe der eigenen Netze aber ausdrücklich ab und will die unternehmerische Kontrolle behalten. Problematisch wären vor allem die Beteiligungsverhältnisse, da RWE gemessen an der Länge seines Netzes ein deutlich höherer Anteil zustehen würde als den anderen. Auch deshalb ist die Berliner Vattenfall Europe AG skeptisch. Dabei könnte ein Einstieg der Produzenten erneuerbarer Energien sogar helfen. Durch einen neuen Partner könnten die Anteile der anderen Netzbetreiber unter die Sperrminorität von 25 Prozent gedrückt werden. juf/HB

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