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Wirtschaft: Neue Spekulationen über eine baldige Fusion beflügeln die Kurse, trotz Dementis von allen Seiten

Spekulationen über eine unmittelbar bevorstehende Fusion von HypoVereinsbank und Dresdner Bank haben die Aktienkurse der beiden Kreditinstitute am Mittwoch beflügelt. Die beiden Banken lehnten einen Kommentar ab.

Spekulationen über eine unmittelbar bevorstehende Fusion von HypoVereinsbank und Dresdner Bank haben die Aktienkurse der beiden Kreditinstitute am Mittwoch beflügelt. Die beiden Banken lehnten einen Kommentar ab. "Wir möchten zu diesen immer wieder kehrenden Marktgerüchten nicht dauernd Stellung nehmen," sagte eine HypoVereinsbank-Sprecherin am Mittwoch. Es werde langsam langweilig.

Zeitungen hatten am Mittwoch berichtet, schon im Dezember habe es bei Gesprächen zwischen beiden Banken in Berlin den entscheidenden Durchbruch gegeben. Ein Zusammenschluss zum größten deutschen Kreditinstitut könne möglicherweise noch in diesem Januar bekannt gegeben werden, hieß es.

Ein Sprecher der Dresdner Bank sagte lediglich: "Wir geben dazu keinen Kommentar ab." Auch die Allianz, die an beiden Banken maßgeblich beteiligt ist, wollte die Spekulationen nicht kommentieren. "Wir nehmen zu Marktgerüchten keine Stellung", sagte ein Sprecher der Allianz AG in München.

Ungeachtet all der Dementis wurde in Börsenkreisen bereits über Personalfragen spekuliert. Der Berliner Börseninformationsdienst Gatrixx erklärte unter Berufung auf sehr gut informierte banknahe Kreise, Vorstandssprecher des fusionierten Konzerns solle der frühere Deutsche-Bank-Vorstand Jürgen Krumnow werden.

An der Börse legten die Kurse der beiden Banken angesichts der neuen Spekulationen am Mittwoch gegen den Trend deutlich zu. Im Xetra-Handel legte die Dresdner Bank vorübergehend fast sieben Prozent bis auf 54,45 Euro (106,49 Mark) zu, während der Deutsche Aktienindex allgemein nachgab. Am Nachmittag stand der Anteilsschein des Frankfurter Finanzhauses bei gut 53 Euro immer noch 4,3 Prozent im Plus. Der Aktienkurs der HypoVereinsbank kletterte zunächst um fast vier Prozent auf 68,20 Euro (133,39 Mark) und lag am Nachmittag bei gut 67 Euro noch mehr als zwei Prozent höher als am Dienstagabend.

Auch Allianz und Münchener Rück, die ebenfalls maßgeblich an den Banken beteiligt ist, standen deutlich auf der Seite der Kursgewinner. Die Allianz-Aktien stiegen um zwischenzeitlich um vier Prozent auf 329 Euro, Münchener Rück gewannen sogar acht Prozent auf knapp 258 Euro.

Der "Münchner Merkur" berichtete in seiner Mittwochausgabe unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise, Aufsichtsräte beider Banken hätten der Zusammenlegung von Geschäftsaktivitäten bereits zugestimmt. Die HypoVereinsbank-Sprecherin betonte dagegen, von einem Treffen in Berlin sei nichts bekannt. Die Bank habe stets klargestellt, dass ein Zusammengehen mit der Dresdner Bank nur eine Option unter vielen sei.

Die HypoVereinsbank ist im Herbst 1998 aus dem Zusammenschluss der Bayerischen Vereinsbank mit der Hypo-Bank hervorgegangen. Ein Bilanzskandal um riskante und unzureichend abgesicherte Immobiliengeschäfte hatte das Bild des Finanzinstitutes zuletzt schwer angekratzt. HypoVereinsbank-Chef Albert Schmidt hat in den vergangenen Wochen immer wieder auf die Möglichkeit einer Fusion seines Hauses mit einem anderen Geldinstitut und möglicherweise auch über die Landesgrenzen hinweg hingewiesen. Aufsichtsratschef Kurt Viermetz, hatte zudem zuletzt bekräftigt, die Fusionswelle im Bankenmarkt sei noch nicht vorbei. In den vergangenen Monaten hatte es Berichte über eine Fusion zwischen Dresdner Bank und Hypo-Vereinsbank gegeben. Als treibende Kraft hatten Marktteilnehmer und Analysten die Allianz-Versicherung. Die britische "Financial Times" hatte im Oktober gemeldet, Dresdner und Hypo-Vereinsbank bahnten einen Zusammenschluss für Januar oder Februar an. Das Privatbankhaus Merck, Finck & Co bewertet die HypoVereinsbank als Outperformer.

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