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Wirtschaft: Neuer BDI-Präsident: Rogowski gewählt

Michael Rogowski ist neuer Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Die Mitgliederversammlung wählte ihn am Montag in Berlin mit großer Mehrheit zum Nachfolger Hans-Olaf Henkels.

Michael Rogowski ist neuer Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Die Mitgliederversammlung wählte ihn am Montag in Berlin mit großer Mehrheit zum Nachfolger Hans-Olaf Henkels. Der 60-jährige konnte auf Grund der Verbandssatzung nach sechs Jahren Amtszeit nicht wiedergewählt werden.

Der neue Präsident Rogowski ist Aufsichtsratschef des Maschinenbauunternehmens J.M. Voith im schwäbischen Heidenheim. Der 61-jährige führte den Familienbetrieb zuvor als Vorstandschef. Nach dem Abitur studierte er technische Betriebswirtschaftslehre in Karlsruhe und promovierte anschließend. Seine berufliche Laufbahn begann er 1969 in der Industrie. Er war zunächst Assistent des Generaldirektors der Singerwerke GmbH in Karlsruhe. Dort machte der Manager schnell Karriere. Er schaffte es zum Geschäftsführer in einem deutschen Tochterunternehmen des amerikanischen Singer-Konzerns. Anfang 1974 wechselte Rogowski zu Voith. Dort übernahm er zuerst die Leitung des Personal- und Sozialwesens und wurde 1986 Sprecher der Voith-Geschäftsführung, im Oktober 1992 Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung.

In Interviews forderte Rogowski eine tief greifende Liberalisierung des Arbeitsmarktes in Deutschland. Dies könne eine Million zusätzlicher Arbeitsplätze schaffen, ist er überzeugt. Unter anderem schlug er untertarifliche Bezahlung in gefährdeten Betrieben, eine "Gesundschrumpfung" des Flächentarifvertrags und eine Senkung des Spitzensteuersatzes auf 35 Prozent vor. Das soziale Netz in Deutschland sei zu teuer und biete zu wenig Anreize. Der IG Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel forderte den neuen BDI-Chef schon vor Bekanntgabe des Wahslausgangs auf, "nicht den nur auf Konflikt und Krawall ausgerichteten Kurs seines Vorgängers fortzusetzen". Statt dessen solle er "sachlich und konstruktiv mit Politik und Gewerkschaften zusammen arbeiten und nicht den Standort Deutschland im Ausland madig machen. Löhne unterhalb des Tarifniveaus sowie eine Rückkehr zur 50-Stunden-Woche werde es mit der IG Metall nicht gegen, kündigte Zwickel an.

Rogowskis Vorgänger Henkel will dem BDI weiterhin als Vizepräsident dienen und schloss zudem ein politisches Engagement, etwa für die FDP, nicht aus. Außerdem wird er als Honorarprofessor arbeiten.

Im BDI, dem mächtigsten Wirtschaftsverband des Landes, sind 35 Organisationen von der Automobil- bis zur Zuckerindustrie vertreten.

brö

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