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Wirtschaft: Neuer Markt: Am Nemax bricht Panik aus

Massive Kursverluste bei Technologie- und Wachstumswerten haben den deutschen Aktienmarkt am Montag weiter nach unten gedrückt. Während sich im Dax die Verluste mit einer Größenordnung von rund einem Prozent noch in Grenzen hielten, kam es am Frankfurter Neuen Markt zu Kurseinbrüchen auf breiter Front.

Massive Kursverluste bei Technologie- und Wachstumswerten haben den deutschen Aktienmarkt am Montag weiter nach unten gedrückt. Während sich im Dax die Verluste mit einer Größenordnung von rund einem Prozent noch in Grenzen hielten, kam es am Frankfurter Neuen Markt zu Kurseinbrüchen auf breiter Front. Der Nemax-50-Index rutschte zeitweise um mehr als sechs Prozent ab.

Am deutschen Wachstumsmarkt sprachen Händler von panikartiger Stimmung. DG-Bank-Chefanalyst Lothar Weniger sprach von einer wirklichen Vertrauenskrise. Auslöser sei ein Gemisch aus den schwachen US-Vorgaben, steigenden Zinssätzen und vereinzelt enttäuschenden Unternehmenszahlen. Es werde noch mit weiteren Verlusten gerechnet. "Der Frühjahrs-Exzess bei den Aktien ist noch nicht ganz raus", sagte ein Händler. Eine Trendwende wird frühestens Mitte des Monats erwartet, wenn in den USA die Quartalsberichtssaison vorbei ist.

Am Neuen Markt fiel der Nemax-50-Index schon früh um 6,6 Prozent auf das neue Jahrestief von 4409 Punkten. Danach gab es eine leichte Erholung, die am späten Nachmittag aber von der schwachen Eröffnung an der US-Technologiebörse Nasdaq gestoppt wurde. Längst flüchteten nicht mehr nur die inländischen Investoren aus den deutschen Wachstumstiteln, auch ausländische Fonds zögen sich zurück, hieß es. "Einige Fondsmanger haben jetzt offenbar endgültig die Nerven verloren", sagte Aktienhändler Uwe Schellscheidt von HSBC Trinkaus & Burkhardt. Die Aussichten sowohl in Deutschland als auch in den USA sind nach Meinung des Experten düster.

Die Papiere des Medienunternehmens EM-TV verbilligten sich um 18,9 Prozent auf 44,74 Euro. Die Halbjahreszahlen müssten auf Grund "technischer Fehler" bei der Berechnung korrigiert werden, ließ der Münchner Filmrechtehändlers mitteilen. "Das ist ein Hammer. Wenn die jetzt auch schon so anfangen, dann muss man sich über die Verkaufspanik nicht wundern", kommentierte ein Händler auf dem Frankfurter Parkett. Gigabell sanken um 17,8 Prozent auf 6,5 Euro. Noch immer gebe es keine Klarheit darüber, ob das Internet- und Telekommunikationsunternehmen durch eine Übernahme durch den finnischen Internetprovider Saunalahti Oyj gerettet werden könne. Indexschwergewicht Intershop konnten ihre Talfahrt abbremsen und notierten zuletzt 2,6 Prozent leichter bei 54 Euro. Auch T-Online berappelten sich und standen zuletzt 2,2 Prozent niedriger bei 21,99 Euro.

Manche Anleger wechselten offenbar in Aktien der "Old Economy" wie Daimler-Chrysler. Die Standardwerte hielten sich denn auch deutlich besser. Der Deutsche Aktienindex (Dax) pendelte zwischen einem und zwei Prozent im Minus bei rund 6670 Punkten. Die Papiere von Daimler-Chrysler lagen zwischenzeitlich um 2,5 Prozent im Plus, auch Preussag konnten Kursgewinne verbuchen. Besonders deutlich verloren aber auch bei den Dax-Titeln Technologiewerte wie SAP, Infineon und Epcos. Bei den Finanzwerten kam es zu Gewinnmitnahmen, was ebenfalls die Kurse drückte.

bfr

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