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Wirtschaft: Nichts gegen Symbole

Soziologe Kogut über Managergehälter und Quoten.

Berlin - Bruce Kogut kann leicht erklären, warum er eine Zerschlagung des mächtigen US-Softwarekonzerns Microsoft ablehnt, aber bei den großen Banken nicht so sicher ist. „Ich kenne die optimale Größe von Microsoft nicht. Aber die Finanzbranche ist etwas anderes, so wie Atomkraft auch etwas anderes ist“, sagte der Professor für Wirtschaftsethik und Führungslehre der New Yorker Columbia-Universität am Dienstagabend in Berlin. Banken sollten aus seiner Sicht so klein gehalten werden, dass sie auch im Falle einer Pleite keine Finanzkrise auslösen können und keine staatlichen Hilfen brauchen.

Der US-amerikanische Soziologe und Wirtschaftswissenschaftler sprach an der European School of Management and Technology (ESMT). Seine „Open Lecture“ war Teil einer Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit dem Tagesspiegel. Hauptthema seines Vortrags mit dem Titel „Es ist nicht fair! Oder…?“ waren die in den vergangenen zwei Jahrzehnten enorm gestiegenen Managergehälter. Er räumte dabei mit der These auf, dass sich die Vergütung allein aus Angebot und Nachfrage ableite. Ein Faktor sei der erste Internetboom Ende der 90er Jahre gewesen, der die Top-Gehälter sprunghaft nach oben getrieben habe. Wichtig sei auch, dass die Großverdiener sehr genau auf die Gehälter der anderen schauten. Kogut, der vor 40 Jahren ein Semester an der Humboldt-Universität studierte, plädiert dafür, die enormen variablen Gehaltsbestandteile zurückzufahren, weil sie zu Fehlentscheidungen führten. Gegen Statussymbole – große Autos, Klubmitgliedschaften, Jets – sei dagegen wenig einzuwenden.

Kogut erforscht aktuell Ungleichheit in der Wirtschaft. Auf die Frage, ob die ökonomische Benachteiligung von Frauen durch Quoten zu lösen sei, machte er eine Art Kompromissvorschlag: „Schon eine Quote von zehn oder 15 Prozent würde große Effekte bringen, weil die Unternehmen darauf reagieren müssen.“ Tsp

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