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Nokia: Landesregierung kämpft um Standort Bochum

Der Vorstandsvorsitzende von Nokia, Olli-Pekka Kallasvuo, ist eigens für Gespräche mit der nordrhein-westfälischen Landesregierung nach Deutschland gekommen. Beide vereinbarten, ein Arbeitsteam einzusetzen. Das soll nach "innovativen Lösungen" suchen.

Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo ist in die Offensive gegangen. Anstatt die Proteste in Deutschland weiter aus der Ferne zu beobachten, ist er nach Deutschland gekommen, um sich mit der nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerin Christa Thoben zu treffen. In ihrem Gespräch einigten sich die beiden heute mittag darauf, ein Arbeitsteam einzusetzen. Gemeinsam wollen der Konzern und die Landesregierung nach "innovativen Lösungen für die Zukunft des Nokia-Standortes Bochum" suchen.

Bundes- und Landesregierung hatten zuvor betont, dass sie großen Wert darauf legten, dass die Nokia-Unternehmensleitung "kurzfristig in ausführliche Gespräche mit dem Betriebsrat eintritt und bereit ist, auch dessen Vorstellungen für den Standort zu erörtern", hieß es in der gemeinsamen Erklärung. Bund und Land wollten die Suche nach einer positiven Lösung für Nokia und die Mitarbeiter weiterhin konstruktiv begleiten. Dem Treffen müssten weitere Gespräche folgen.

Wirtschaftsministerium prüft Konsequenzen

In einem Fernsehinterview bekräftigte die Betriebsratsvorsitzende Gisela Achenbach zuvor, es sei das erste Ziel, den Standort zu erhalten: "So ist es auch mit Rüttgers und Thoben abgesprochen." Man habe seit vier Jahren kostensparende Maßnahmen mitgemacht und mit dem Arbeitgeber an Konzepten gearbeitet, fügte Achenbach hinzu: "Schlicht und einfach möchten wir die Möglichkeit haben, diese Konzepte vorzutragen." Ein Treffen Kallasvuos mit Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) ist nach Angaben der Staatskanzlei derzeit nicht geplant.

Nokia will das Handywerk in Bochum aus Kostengründen zur Jahresmitte schließen. Der größte Teil der Produktion soll in ein neues Werk nach Rumänien verlagert werden. In Bochum arbeiten rund 2300 festangestellte Mitarbeiter und rund 1000 Leiharbeiter. Kallasvua hatte Gespräche über "innovative Lösungen" für den Standort Bochum angeboten. Am seinem Vorhaben, das Handywerk zu schließen, will er aber nicht rütteln lassen.

Am Wochenende hatte das Düsseldorfer Wirtschaftsministerium bestätigt, dass das finnische Unternehmen in den Jahren 2002 bis 2005 offenbar rund 200 bis 400 Dauerarbeitsplätze zu wenig bereitgestellt habe. Die Fördermittel von 58 Millionen Euro waren Neuser zufolge an die Schaffung von 2860 Dauerarbeitsplätzen gebunden. Ein Sprecher erklärte, dass das Wirtschaftsministerium prüfen werde, "ob und in welche Richtung welche Konsequenzen zu ziehen sind". (nim/dpa)

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