zum Hauptinhalt

Nuklear-Technik: Siemens sucht neuen Partner für Atomkraft

Siemens will sein Engagement in der Atomkraft-Technik ausbauen und will dazu den Partner wechseln. Dazu will der Konzern aus der Kraftwerkstochter Areva NP aussteigen.

Der Siemens-Konzern will sein Engagement in der Nuklear-Technik ausbauen und bereitet dazu einen Partnerwechsel vor. Wie Konzernkreise bestätigen, hat Siemens seinem bisherigen Partner Areva angekündigt, aus der gemeinsamen Kraftwerkstochter Areva NP aussteigen zu wollen. Nach „Handelsblatt“-Informationen ist der russische Staatskonzern Atomenergoprom der heißeste Kandidat, neuer Atompartner von Siemens zu werden. Denkbar sei ein Joint Venture mit der russischen Holding. Eine Absichtserklärung könne in den kommenden Monaten unterzeichnet werden. Areva wollte dazu keinen Kommentar abgeben. Ein Siemens-Sprecher sagte nur, Vorstand und Aufsichtsrat würden sich mit dem Thema Areva beschäftigen.

Siemens besitzt 34 Prozent am französischen Kraftwerksbauer Areva NP. In das Unternehmen hatte Siemens 2001 sein Kernkraftwerks-Know-how eingebracht. Mit dem Ausstieg der Deutschen dürfte eine umfassende Neugestaltung der französischen Nuklearszene eingeläutet werden.

In Industriekreisen heißt es, Siemens sei unzufrieden mit der Partnerschaft in Frankreich. Der französische Siemens-Chef Philippe Carli hatte erklärt, „mehrere Milliarden Euro“ in Areva NP investieren zu wollen, um den Anteil von Siemens auszubauen. Angesichts der weltweiten Renaissance der Kernkraft will Siemens sein Engagement in der Nukleartechnologie ausbauen. Doch da in Deutschland der Ausstiegsbeschluss aus der Kernkraft gilt, wollte die französische Regierung von einem Ausbau der Deutschen an Areva NP nichts wissen. Die Mehrheit des Kapitals der Areva-Holding liegt beim französischen Staat.

Nun tritt Siemens die Flucht nach vorn an. Der Verkauf der Areva-Anteile dürfte politische Wellen schlagen. Denn zunächst muss Siemens das Problem lösen, dass der Konzern acht Jahre lang den Franzosen keine Konkurrenz machen darf – so sieht es der Aktionärspakt vor. Deutsche Industriekreise betonen aber, dass dies verhandelbar sei. (ali/ax/HB)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false