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Nutzfahrzeugbranche: VW erhebt Führungsanspruch bei MAN

Im Nutzfahrzeug-Poker verdichten sich Spekulationen um einen Führungsanspruch von Volkswagen im Aufsichtsrat von MAN. Neben dem Vorsitz in dem Gremium sollen noch zwei weitere Sitze durch die Wolfsburger besetzt werden.

München/Wolfsburg - Branchenkreisen zufolge habe sich VW bereits über Banken bis zu knapp unter 30 Prozent der Aktien an dem Münchner Nutzfahrzeuge- und Maschinenbaukonzern gesichert, berichtete das "Handelsblatt". Daraus leite der Wolfsburger Autobauer, der schon bisher größter Aktionär von MAN war, einen Anspruch auf die führende Position in dem MAN-Kontrollgremium ab. Weder VW noch MAN wollten den Bericht kommentieren.

Offiziell hatte VW zuletzt im Oktober vergangenen Jahres bekannt gegeben, rund 20 Prozent an MAN zu halten. Nachdem der Autobauer selbst eine Aufstockung seines MAN-Anteils auf über 25 Prozent beim Bundeskartellamt angemeldet hatte, wird mit einem entsprechenden Schritt schon seit längerem gerechnet. Sollte VW tatsächlich eine Beteiligung von knapp unter 30 Prozent an MAN erreicht haben, wäre eine entsprechende Rolle in dem Kontrollgremium eine "Selbstverständlichkeit", hieß es in Branchenkreisen. Auch MAN-Chef Hakan Samuelsson hatte bei der Bilanz-Pressekonferenz kürzlich erklärt, dass man sich auf die Entsendung von VW-Mitgliedern in das Kontrollgremium einstelle. "Die haben eine Beteiligung übernommen und wollen nun sicher auch Repräsentanten im Aufsichtsrat", sagte Samuelsson.

Anspruch auf Vorsitz

Dem Bericht zufolge erhebt VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch Anspruch auf den Aufsichtsratsvorsitz. Insgesamt beanspruche Volkswagen bis zu drei Aufsichtsratsmandate bei dem Münchner Unternehmen, hieß es. Die nächste MAN-Aufsichtsratssitzung steht am 6. März an. Bis dahin müsste VW mögliche eigene Kandidaten für die Aufsichtsratswahlen bei der MAN-Hauptversammlung am 10. Mai vorschlagen. Denn die Vorschläge müssen auch in der Einladung für das Aktionärstreffen, die Ende März herausgehen soll, enthalten sein.

Mit Blick auf die erwartete Nutzfahrzeug-Allianz zwischen MAN, Scania und Volkswagen läuft unterdessen die von den Beteiligten propagierte Abkühlungsphase. "Es gibt derzeit keine Gespräche", sagte ein MAN-Sprecher. MAN war mit einem milliardenschweren Übernahmeversuch für den schwedischen Konkurrenten Scania am Widerstand des Lkw-Herstellers und seiner beiden größten Aktionäre Investor und VW gescheitert. Jetzt streben die Beteiligten eine einvernehmliche Lösung an. (tso/dpa)

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