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Wirtschaft: Öl bleibt trotz Streik-Ende in Venezuela teuer Experten: Niedrigere Preise erst

bei Lösung des Irak-Konflikts

Berlin (hop). Nach dem Ende des Generalstreiks in Venezuela ist der Preis für Erdöl nur leicht gesunken. Je Barrel (159 Liter) der Sorte Brent wurden in London am Montagmorgen 30,77 Dollar verlangt, knapp ein Prozent weniger als am Freitag. „Mit einem großen Preisverfall ist nicht zu rechnen“, sagte Rainer Wiek vom Energieinformationsdienst (EID). Erst wenn auch die IrakKrise beigelegt sei, werde der Preis wieder deutlich fallen. Außerdem werde es wahrscheinlich Monate dauern, bis der venezolanische Ölexport wie gewohnt laufen werde, sagte Klaus Matthies, Erdölexperte vom Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA).

Venezuela ist der fünftgrößte Ölexporteur der Welt, war aber durch einen landesweiten Generalstreik in den vergangenen Wochen als Öllieferant weitgehend ausgefallen. Dadurch und durch die schwelende Irak- Krise war der Preis für Rohöl über die Marke von 30 Dollar gestiegen. Im Dezember hatte er noch im Durchschnitt bei etwas mehr als 28 Dollar gelegen. Dadurch kletterten laut einer Meldung des Mineralölwirtschaftsverbands auch die Benzinpreise in Deutschland auf den höchsten Stand seit mehr als anderthalb Jahren.

Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), zu der auch Venezuela gehört, will auf die neue Lage nicht kurzfristig reagieren. „Wir erwarten von niemandem, dass er jetzt irgendetwas tun wird“, sagte Opec- Sprecher Abdulrahman Alkheraigi dem Tagesspiegel. „Wir befinden uns in einer sehr schwierigen Situation.“

Die Opec strebt einen Preis zwischen 22 und 28 Dollar je Barrel an. Die Organisation hatte, um den Preis nach dem Anstieg der vergangenen Wochen wieder etwas zu drücken, auf ihrer letzten Konferenz im Januar eine Anhebung der Föderung um 1,5 Millionen auf 24,5 Millionen Barrel je Tag beschlossen. Die nächste turnusmäßige Sitzung der Erdölminister der Opec-Staaten ist für den 11. März angesetzt. Sollte die Ölnachfrage aber deutlich fallen, könne er nicht ausschließen, dass die Minister vorher reagieren und die Quoten wieder senken, sagte Alkheraigi.

Matthies vom HWWA sagte, die Wiederaufnahme der Produktion in Venezuela sorge zwar im Moment nicht für stark fallende Ölpreise. Sie könnte jedoch im Falle eines Irak-Kriegs den dann erwarteten Preisanstieg etwas dämpfen. Während des Streiks seien Zweifel aufgetaucht, ob die Opec-Länder Produktionsengpässe bei einzelnen Mitgliedern tatsächlich so einfach ausgleichen könnten, wie sie immer behaupten. Deshalb war die Angst vor Ausfällen bei einem Irak- Krieg besonders groß. Wiek vom EID sagte zudem, vor allem Nicht-Opec-Mitglieder wie Russland hätten offen zugegeben, ihre Förderung kurzfristig kaum ausweiten zu können.

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