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Wirtschaft: Öl wird teurer

Der Benzinpreis bleibt stabil – noch.

Frankfurt am Main - Seit Wochenbeginn kennen die Ölpreise wegen der Syrien-Krise nur eine Richtung: nach oben. Am Mittwoch war US-Öl mit gut 117 Dollar so teuer wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr. Das für europäische Verbraucher wichtige Nordseeöl Brent erreichte mit rund 112 Dollar ein Halbjahreshoch. Allein in den vergangenen beiden Tagen sind die Preise um sechs Dollar oder fünf Prozent nach oben geschossen.

Experten erwarten jedoch vorerst keinen nachhaltigen Preisschub. Auch an deutschen Zapfsäulen sei zunächst nicht mit einem starken Anstieg der Benzinpreise zu rechnen. Erst bei einer Eskalation der Lage könnte es auch für Autofahrer teurer werden. „Wenn der Syrien-Konflikt nur von kurzer Dauer ist und auf Syrien beschränkt bleibt, wird das wenig Auswirkungen auf die Benzinpreise haben“, lautet die Einschätzung von Michael Bräuninger, Energieexperte beim Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI).

Bisher folgt die Preisentwicklung am Ölmarkt noch einem alten Reflex: „Konflikte im Mittleren Osten führen immer zu Unsicherheiten über die Ölversorgung“, heißt es in einer Analyse des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Vor Militäreinsätzen hatte es in der Vergangenheit schon mehrfach starke Preissprünge am Ölmarkt gegeben. Allerdings drehte sich der Wind auch schnell wieder. „Bei den Golfkriegen konnte beobachtet werden, dass die Ölpreise zum Zeitpunkt des Eingreifens des Militärs teilweise schon wieder gefallen sind“, sagt Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank.

Außerdem ist Syrien kein wichtiges Ölförderland. „Das Land spielt als Produzent für die weltweite Ölversorgung keine Rolle“, so Lambrecht. Wegen des Ölembargos der EU gegen Syrien sei die Produktion nahezu zum Erliegen gekommen. Vor Beginn des Bürgerkriegs hatte Syrien täglich etwa 380 000 Barrel gefördert. Fast die gesamte Fördermenge ging in Länder der Europäischen Union.

Kritisch für die weitere Preisentwicklung am Ölmarkt dürfte es werden, wenn sich der Konflikt über die Grenzen Syriens hinaus entwickelt. „Sollte beispielsweise der Iran mit einbezogen werden, könnten wichtige Transportrouten in der ölreichen Region am Persischen Golf bedroht werden“, schreibt das IW. Noch warnt aber kein Experte vor einer Ölkrise. dpa

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