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Wirtschaft: Online-Einkauf: Schiedsstelle will Vertrauen in E-Commerce stärken

Ein außergerichtlicher Schiedsmechanismus soll das Vertrauen der Verbraucher bei grenzüberschreitenden Käufen über das Internet stärken. Wie die Interessengemeinschaft Trusted Shops am Dienstag mitteilte, können sich Verbraucher bei Online-Käufen im europäischen Ausland künftig an die Initiative wenden, wenn Probleme mit eingetragenen Partnern auftreten.

Ein außergerichtlicher Schiedsmechanismus soll das Vertrauen der Verbraucher bei grenzüberschreitenden Käufen über das Internet stärken. Wie die Interessengemeinschaft Trusted Shops am Dienstag mitteilte, können sich Verbraucher bei Online-Käufen im europäischen Ausland künftig an die Initiative wenden, wenn Probleme mit eingetragenen Partnern auftreten. Damit blieben dem Kunden "Kosten und Ärger mit ausländischen Gerichten erspart", erklärte Trusted-Shops-Geschäftsführer Jean-Marc Nol. Das von Experten und Verbraucherschützern geforderte Streitschlichtungsverfahren für Internet-Geschäfte werde damit Realität. Die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände begrüßte die Initiative als "vernünftigen Ansatz".

Trusted Shops will Vorbehalte von Verbrauchern beim Online-Einkauf in Europa abbauen und vergibt an Online-Händler ein Gütesiegel, das die Seriosität des Anbieters signalisieren soll. Unter anderem verpflichten sich die teilnehmenden Unternehmen, die Ware innerhalb von 30 Tagen zu liefern und dem Kunden bei Nicht-Lieferung das Geld zurückzuerstatten. Zudem erhalten Surfer genaue Daten über den Sitz des zertifizierten Unternehmens und mögliche Ansprechpartner bei Reklamationen.

Seit Jahresbeginn haben sich hundert Firmen der Initiative angeschlossen. Nol kündigte am Dienstag an, dass ab diesem Monat auch britische Anbieter das Gütesiegel bekommen könnten. Frankreich solle wenig später folgen, in Skandinavien, den Benelux-Staaten sowie in Österreich und der Schweiz werde das Gütesiegel im ersten Halbjahr 2001 eingeführt. Bei der Auszeichnung der Online-Shops im europäischen Ausland gälten die selben Verbraucherschutzkriterien wie in Deutschland, betonte Nol, der zudem darauf verwies, dass die Initiative mittlerweile auch von der Europäischen Union (EU) unterstützt wird.

In den vergangenen Jahren hatte es innerhalb der EU lange Streit um die Frage gegeben, in welchem Land Verbraucher bei Problemen mit Online-Einkäufen notfalls klagen können. Online-Händler hatten darauf gedrängt, den Ort der Gerichtsbarkeit selbst bestimmen zu können. Verbraucherschützer forderten dagegen eine Klagemöglichkeit im Heimatland des Kunden, da für diesen eine gerichtliches Vorgehen im Ausland in der Regel zu teuer sei. Das Europaparlament hatte zuletzt der verbraucherfreundlichen Lösung zugestimmt, die nun voraussichtlich im kommenden Jahr in Kraft treten kann. Trusted Shops bietet ein außergerichtliches Schiedssystem. Als Sanktion gegen "Schwarze Schafe" steht Trusted Shops der Entzug des Gütesiegels zur Verfügung.

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