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Die Vorstandsvorsitzenden der Zalando SE, Rubin Ritter (l-r), David Schneider und Robert Gentz, stehen am Rande des Börsengangs des Online-Händlers in Frankfurt am Main am Bullen, dem Symbol für den Börsenaufschwung.

© dpa

Online-Modehandel: Zalando peilt 2016 höhere Gewinne an

Europas größter Online-Modehändler Zalando setzt sich nach einem deutlichen Gewinnsprung im zweiten Quartal höhere Ziele. Die Aktie des Unternehmens schnellt daraufhin zunächst um 20 Prozent nach oben.

Europas größter Online-Modehändler Zalando setzt sich nach einem deutlichen Gewinnsprung im zweiten Quartal trotz wachsender Konkurrenz durch Amazon höhere Ziele. An der Börse zeigten sich die Anleger erleichtert, dass Zalando mit seinem Wachstum dem US-Rivalen trotzen kann. Die Papiere des Berliner Unternehmen schnellten um mehr als 20 Prozent in die Höhe. "Wir können sehr zuversichtlich sein", sagte Zalando-Vorstand Rubin Ritter am Dienstag bei der Vorlage der vorläufigen Quartalszahlen. Zuletzt hatte Online-Weltmarktführer Amazon sein Modeangebot kontinuierlich ausgebaut und damit eine ähnliche Kundschaft wie Zalando angesprochen. Bereits jetzt ist Deutschland für Amazon zweitgrößter Markt hinter den USA.

Die im Nebenwerteindex MDax notierten Zalando-Papiere verteuerten sich in die Spitze um 22 Prozent auf 32,70 Euro. Das ist der größte Kurssprung der Firmengeschichte. Dabei wechselten bis zum Mittag fast fünf Mal so viele Zalando-Papiere den Besitzer wie an einem gesamten Durchschnittstag. UBS-Analyst Adam Cochrane sprach von einer Erleichterungsrally. Sorgen wegen Amazon und der operativen Ergebnis-Marge seien durch den verbesserten Ausblick in den Hintergrund gedrängt worden. Kollege Thomas Maul von der DZ Bank schrieb: "Erstaunlicherweise gelang Zalando, im zweiten Quartal sowohl ein starkes Umsatzwachstum als auch eine hohe Profitabilität zu erzielen." Experte Bernd Lochschmidt vom Marktforschungsinstitut GfK verwies darauf, dass Zalando den Gewinnsprung trotz des sich verschärfenden Wettbewerbs im Onlinesektor präsentierte. So seien fast alle großen stationären Anbieter nun mit einem eigenen Webportal am Start. Die Berliner selbst haben ihr Sortiment auf mehr als 1500 Marken aufgestockt.

Zalando steigert seinen Betriebsgewinn im zweiten Quartal auf 88 Millionen Euro

Zalando steigerte im abgelaufenen Quartal den bereinigten Betriebsgewinn auf 68 bis 88 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr lediglich 30 Millionen Euro erzielt worden waren. Der Umsatz legte von April bis Juni um 24 bis 26 Prozent auf bis zu 924 Millionen Euro zu. Für das Gesamtjahr rechnet Ritter weiterhin mit einem Wachstum von etwa 25 Prozent. 2015 waren es noch 34 Prozent. Die bereinigte operative Rendite (Ebit-Marge) solle 2016 aber nun zwischen 4,0 und 5,5 Prozent liegen. Bisher hatte der Zalando-Manager 3,0 bis 4,5 Prozent in Aussicht gestellt. Ritter begründete die gestiegene Zuversicht unter anderem mit geringeren Kosten im Marketing. Endgültige Zahlen sollen am 11. August veröffentlicht werden.

Zalando ist in 15 europäischen Ländern aktiv, darunter auch in Großbritannien. Im Gegensatz zum britischen Konkurrenten Asos, der nach dem Brexit-Votum vor allem von der Pfund-Talfahrt profitieren will, hat sich bei Zalando die Entscheidung der Briten für den EU-Austritt bisher kaum auf das Geschäft ausgewirkt. Bisher sei nicht geplant, durch den Brexit etwas an der Strategie auf der Insel zu ändern, sagte Ritter. Allerdings seien die derzeitigen Wechselkurse nicht sehr vorteilhaft. Doch mache der britische Markt eben nur einen kleinen Teil des Gesamtumsatzes aus. (rtr)

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