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Autoindustrie: Opel-Bieter Baic ist aus dem Rennen

Der chinesische Hersteller Baic wird als möglicher Käufer des Autobauers nicht mehr berücksichtigt. General Motors will nur noch mit Magna und dem Investor RHJ verhandeln.

Von CoreMedia Migration User

Im Bieterwettstreit um Opel sind nur noch zwei potenzielle Käufer im Rennen. Der Verhandlungsführer des US-Konzerns General Motors (GM), John Smith, sagte am Donnerstag: "Wir haben uns darauf verständigt, die Verhandlungen zur Sicherung der Zukunft Opels mit Magna und RHJ fortzusetzen". Damit wird der chinesische Hersteller von dem einstigen Opel-Mutterkonzern nicht mehr berücksichtigt.

Die Beijing Automotive Industry Corp wurden von Anfang an kaum Chancen eingeräumt, obwohl sie die niedrigsten Staatsgarantien eingefordert und den geringsten Stellenabbau versprochen hatten. "Baic kennt sich im europäischen Markt nicht aus und hat keine Kompetenz, die Marke zu globalisieren", befürchtete etwa Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzender Klaus Franz. Zudem rechnen viele damit, dass deutsche Technologie nach China abfließt. Und GM dürfte die Pekinger auch deshalb ablehnen, um sich keinen Konkurrenten für den wichtigen chinesischen Markt ins Haus zu holen.

Am Vortag hatten GM und Vertreter von Bund und Ländern in einer vierstündigen Verhandlungsrunde im Berliner Kanzleramt über die drei Vertragsentwürfe zum Einstieg bei Opel debattiert. Neben Baic hatten auch der österreichisch-kandische Autozulieferer Magna und RHJ International, die belgische Tochter des US-Investors Ripplewood, unterschriftsreife Vertragsentwürfe eingereicht. Smith sprach von einer "guten und gedankenreichen Diskussion" über die wichtigsten Details der drei Offerten. Sein Unternehmen wolle sich aber noch nicht festlegen und sehe darüber hinaus bei allen Angeboten noch Klärungsbedarf.

Sowohl die Bundesregierung als auch die Landesregierungen mit Opel-Standorten bevorzugen das Konsortium um Magna – und sehen dennoch auch bei ihm Nachbesserungsbedarf. Der Autozulieferer leiste einen zu bescheidenen Beitrag beim Eigenkapital, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Homann im Anschluss an das Treffen im Kanzleramt.

GM dagegen wird eine Präferenz für RHJ nachgesagt. Spekulationen zufolge scheinen die Möglichkeiten eines Rückkaufs von Opel in fünf Jahren für die Detroiter hier besser zu sein.

Damit zeichnet sich ein harter Konflikt zwischen den Amerikanern und der deutschen Politik ab. "Wir haben zur Kenntnis genommen, dass GM den Bieterprozess noch einmal eröffnet hat, kommen aber auch nach erneuter Prüfung zu dem Ergebnis, dass Magna der bevorzugte Bieter bleibt", sagte Hessens Ministerpräsident Roland Koch. Sein Parteifreund und Amtskollege, Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus, stellte dem Detroiter Autohersteller gar ein Ultimatum. Der Thüringer Allgemeinen sagte er, dass man ohne einen Einstieg von Magna die Bürgschaftszusagen zurückziehen werde: "Die Opel-Länder sind sich da einig".

Auch der Betriebsrat des Rüsselsheimer Autobauers hat sich wiederholt für den Autozulieferer ausgesprochen. "Es muss alles daran gesetzt werden, dass ein Investor zum Tragen kommt, der in der Lage ist, die Marke Opel zu globalisieren. Und das ist Magna", sagte Gewerkschafter Franz.

GM kann über den Verkauf von Opel nicht allein entscheiden. Da die Konzepte aller Bieter Staatsgarantien vorsehen, müssen auch die Bundesregierung sowie die Landesregierungen mit Opel-Standorten ihre Zustimmung geben. Das letzte Wort über den Investor hat die vor Wochen als Interimsträger gegründete Opel-Treuhand, die 65 Prozent der Anteile an Opel hält.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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