zum Hauptinhalt
Zum Ostdeutschen Sparkassenverband gehören Institute aus Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg.

© Julian Stratenschulte/dpa

Ostdeutschland: Strafzinsen belasten Sparkassen

Das Betriebsergebnis der ostdeutschen Sparkassen fällt voraussichtlich niedriger aus als 2018. Der Verbandspräsident fordert die Politik auf, zu handeln.

Michael Ermrich will nicht von schwierigen Zeiten sprechen. Der Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbands nennt sie lieber „interessant“. Die 45 Sparkassen, die seinem Verband angeschlossen sind, leiden unter den Niedrigzinsen.

Die Sparer im Osten horten traditionell mehr Einlagen auf ihren Konten, als die an Krediten ausreichen können. Die Institute müssen dieses Geld bei der Europäischen Zentralbank parken und darauf Strafzinsen zahlen. Auch deshalb wird das Betriebsergebnis der ostdeutschen Sparkassen in diesem Jahr voraussichtlich mit 1,11 Milliarden Euro um 140 Millionen Euro niedriger ausfallen als im Vorjahr.

Zum Verband gehören Sparkassen aus Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg. Bei ihnen sind sowohl die Kreditnachfrage als auch die Einlagen im ersten Halbjahr gestiegen, berichtet Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Zender am Donnerstag. Im Wertpapiergeschäft allerdings ist der Umsatz um zwölf Prozent gesunken.

Noch geben die Sparkassen die Negativzinsen nach Angaben von Ermrich kaum an die Kunden weiter. Er spricht nur von wenigen Instituten mit „individuelle Abmachungen“. Die Idee von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD), Negativzinsen für Privatkunden generell zu verbieten, hält er nicht für zielführend.

Viel eher solle die Politik sich mit den Ursachen des Problems beschäftigen. Der Bund profitiere von den geringen Zinsen und solle deshalb die Sparer entlasten, etwa indem er die Riesterrente reformiert oder den Wohnungsbau stärker fördert.

Lisa Oder

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false