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Wirtschaft: Otto Wolffs Ost-Ausschuss

Ohne Otto Wolff ist der OstAusschuss nicht vorstellbar. 45 Jahre – von 1955 bis 2000 – leitete er den Ausschuss und knüpfte wie kein Zweiter Kontakte hinter dem Eisernen Vorhang.

Ohne Otto Wolff ist der OstAusschuss nicht vorstellbar. 45 Jahre – von 1955 bis 2000 – leitete er den Ausschuss und knüpfte wie kein Zweiter Kontakte hinter dem Eisernen Vorhang. Die Affinität zum Osten hatte Wolff von seinem Vater geerbt. Der hatte in den 20er Jahren Geld mit Eisenexporten nach Russland und Rumänien verdient, 1922 die Deutsch-Russische Handels AG gegründet und später Pipelines und Eisenbahnstrecken im Fernen Osten gebaut. Der Sohn Otto übernahm 1940, nach dem Tod des Vaters, das Familienunternehmen. Nach dem Krieg widmete sich Wolff wieder dem Stahlhandel, wurde Präsident der Kölner IHK und 1969 (bis 1988) Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHT), der Dachorganisation der Industrie- und Handelskammern. Die Führung der eigenen Unternehmensgruppe übertrug er 1986 seinem ehemaligen Schwiegersohn Arend Oetker. 1990 wurde die Otto Wolff AG von Thyssen übernommen.

Herausragend bleibt die Tätigkeit Otto Wolffs für den Ost-Ausschuss. Nachdem er zuerst den Arbeitskreis UdSSR im Ost-Ausschuss geleitet hatte, übernahm er 1955 den Vorsitz von Hans Reuter von der Demag AG. Spektakulär war in der Ära Wolff vor allem das Erdgas-Röhren-Geschäft mit der Sowjetunion in den 60er Jahren. Die UdSSR lieferte Erdgas in den Westen und bekam im Gegenzug Röhren für die Pipelines.

Die Gründung des Ausschusses ging auf eine Anregung Ludwig Erhards zurück, der – gegen den Widerstand des Bundeskanzlers Konrad Adenauer – die Geschäfte mit den Kommunisten im Osten fördern wollte. Nach dem Ende des Kalten Krieges lief der Handel immer besser. So erhöhte sich allein zwischen 1995 und 2001 der deutsche Außenhandel mit Mittel- und Osteuropa von 27 Milliarden Euro auf 59 Milliarden Euro. Heute ist der Ost-Ausschuss mit einer kleinen Geschäftsstelle in Berlin für 27 Länder im früheren Ostblock zuständig. Nur die EU-Beitrittsländer Polen, Tschechien und Ungarn werden nicht mehr betreut. Als Nachfolger Wolffs leitet seit zweieinhalb Jahren Debis-Chef Klaus Mangold die Außenhandelsinstitution. Am kommenden Montag feiert der Ost-Ausschuss seinen Geburtstag. Mit Gerhard Schröder und Michail Gorbatschow – und natürlich mit Otto Wolff von Amerongen. alf

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