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Die Landesbank Berlin hat Streit mit einem Kunden.

© Kitty Kleist-Heinrich

Panne bei der Landesbank Berlin?: Kunde vermisst fast eine Million Euro

Ein Spitzenmanager aus Kalifornien, der in gebrochenem Englisch per Mail Überweisungsaufträge nach China aufgegeben haben soll - der Fall klingt kurios. Fakt ist aber, dass eine Million Euro von seinem Konto bei der LBB verschwunden sind. Was genau ist geschehen?

Von Carla Neuhaus

Es ist eine Geschichte, die für die Landesbank Berlin (LBB) ganz schön peinlich werden könnte. Kriminelle sollen den E-Mail-Verkehr zwischen der Bank und einem reichen Kunden gehackt und dabei knapp eine Million Euro ergaunert haben. Mehrmals sollen die Banker den Hackern per Mailanweisung fünf- bis sechsstellige Summen auf Konten im Ausland überwiesen haben. Trotz mehrerer Ungereimtheiten sollen die Bankmitarbeiter keinen Verdacht geschöpft zu haben. Der Anwalt des Kunden bestätigte am Montag dem Tagesspiegel einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenmagazins „Spiegel“. Seine Kanzlei habe vor einer Woche Klage beim Berliner Landgericht eingereicht, sagt der Jurist.

Sein Mandant sei ein Kunde, wie ihn sich Banken wünschten: Ein Spitzenmanager aus Kalifornien, der sein Geld in der Telekommunikationsbranche und bei einer Schweizer Großbank gemacht habe. Weil seine deutsche Frau Sehnsucht nach der Heimat hatte, kaufte er laut seinem Anwalt Ende letzten Jahres eine Wohnung in Charlottenburg – für 1,2 Millionen Euro. Um das neue Heim zu bezahlen, eröffnete das Ehepaar zwei Konten bei der Landesbank und zahlte über zwei Millionen Euro ein. Doch als der Amerikaner nach einiger Zeit den Online-Zugang für die Konten bekam, fehlte fast eine Million Euro.

Der Grund: Hacker hatten von seinem Mail-Account in gebrochenem Englisch Buchungsaufträge an die Bank geschickt und Geld auf Konten in China, Thailand, Mexiko und Belgien überweisen lassen. Experten hätten den Computer und den Mail-Account des Amerikaners überprüft und keinen Hackerangriff feststellen können, sagt sein Anwalt, und schiebt die Schuld auf die Landesbank. Doch auch die will es nicht gewesen sein: „In die Systeme der LBB ist nicht eingebrochen worden“, sagte eine LBB-Sprecherin dem Tagesspiegel. Das Institut arbeite derzeit an der Aufklärung des Falls.

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