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Wirtschaft: Peter Schwenkow im Gespräch über Musical-Geschäfte und Expansionspläne

Peter Schwenkow (46), ist Vorstandschef der Deutschen Entertainment AG. Am Montag hat Schwenkow die Musicals des angeschlagenen Musical-Unternehmens Stella für 40 Millionen Mark übernommen.

Peter Schwenkow (46), ist Vorstandschef der Deutschen Entertainment AG. Am Montag hat Schwenkow die Musicals des angeschlagenen Musical-Unternehmens Stella für 40 Millionen Mark übernommen. Über Motive und Perspektiven dieser Expansion sprachen mit ihm Henrik Mortsiefer und Kai Müller.

Herr Schwenkow, Sie haben immer hartnäckig bestritten, Interesse an Stella zu haben. Wie kam es zu dem Sinneswandel?

Das war kein Sinneswandel. Wir hatten kein Interesse an der gesamten Stella AG mit ihren Altlasten. Im Zweifel verdirbt man mit zu viel öffentlichem Interesse den Kaufpreis eines Unternehmens. Wir wollten in Ruhe verhandeln.

Sie bezahlen jetzt 40 Millionen Mark. Haben Sie ein Schnäppchen gemacht?

Ich habe noch nie etwas gekauft, das im Preis-Leistungs-Verhältnis so anständig war. Der Insolvenzverwalter hätte lieber 400 Millionen Mark bekommen. Der Kaufpreis ist sicher attraktiv, zumal darin noch 15 Millionen Produktionskosten für das Stuttgarter Musical "Tanz der Vampire" enthalten ist.

An Stella bleibt das Image eines Konkursbetriebs hängen. Färbt das auf die Deag ab?

Nein. Wir haben die profitablen Stücke gekauft, und wir werden das Geschäft sehr erfolgreich betreiben, weil es exakt zu unserem Stammgeschäft zählt. Ob Sie Karten für ein Varieté verkaufen oder für ein Rockkonzert in einer Mehrzweckhalle, das ist am Ende des Tages das Gleiche. Also, ich kann mit der Berufsbezeichnung Kartenverkäufer immer noch gut leben. Entscheidend ist die Qualität hinter dem Produkt.

Stört sie die hohe Flop-Quote bei Musicals nicht?

Ich bezweifle, dass es diese Quote überhaupt gibt. Es kommt auf das Verständnis an: Wenn ich sage, "Miss Saigon" spielt in Stuttgart bis ins Jahr 2050, und ich muss es dann nach fünf Jahren absetzen, habe ich einen Flop. Wenn ich aber sage: Wir spielen nur fünf Jahre, jedes Jahr mit 800 000 Besuchern, also insgesamt vier Millionen Gästen, die im Schnitt 110 Mark bezahlt haben - das ist ein sensationeller Erfolg.

Was hat Stella falsch gemacht?

Stellas Produktpolitik war richtig. Die Auswahl der Standorte und die damit verbundenen Immobiliengeschäfte waren falsch. In Duisburg zum Beispiel floppt alles. Und: Die Laufzeiten der Musicals waren - gerade wegen der Immobilien-Verpflichtungen - viel zu lange.

Warum halten Sie sich für einen kompetenten Musical-Betreiber?

Ich werde externen Rat in Anspruch nehmen müssen bei neuen Musicals. Bei den sechs Musicals, die wir jetzt übernommen haben, wissen wir genau, wo wir stehen. Die sind am Markt schon ausprobiert worden. Im Konzertgeschäft habe ich auch meine Leute, die den direkten Draht zu den Bands haben. Ich muss nicht mehr jeden Titel kennen, sondern wissen, ob wir mit der Tournee erfolgreich sein werden.

Was gibt Ihrem Unternehmen die ökonomische Kraft, so rasant zu expandieren?

Die Börse erlaubt uns, zu wachsen und in dem unglaublichen Konsolidierungsprozess im Entertainment-Geschäft mitzuspielen. Die One-Man-Shows gibt es nicht mehr. Unsere Branche industrialisiert sich, weil man ein bestimmtes Volumen braucht, um ein Geschäft daraus machen zu können. Ich will nicht missionieren, sondern ich will dafür sorgen, dass jemand, der mir 100 Mark gibt, nach Hause geht und sagt: Prima, das war aber 130 Mark wert.

Wohin führt Ihr nächster Expansionschritt?

Wir haben zusammen mit Stella sieben Millionen Besucher pro Jahr und selbst genug Kompetenz gesammelt, um Direktmarketingsysteme aufzubauen - auch im im Internet. Da stehen konkrete Projekte an.

Wo hat die Deag den größten Nachholbedarf?

Wir generieren jährlich 45 Millionen Mark in der gastronomischen Versorgung unserer Besucher. Aber nur gut sechs Millionen bleiben im Unternehmen. Die Frage, die sich stellt: Lohnt es sich nicht, in das Gastronomie-Geschäft zu gehen? Dafür muss ich nicht eine Bulette selber braten können.

Herr Schwenkow[Sie haben immer hartnäckig be]

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