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Wirtschaft: Pharmazeutische Industrie: BASF konzentriert sich auf Chemie, Gas und Öl

Die BASF verkauft für 6,9 Milliarden Dollar (15 Milliarden Mark) in bar ihre Pharma-Sparte an den US-Pharma- und Diagnostik-Konzern Abbott Laboratories. Mit dem Erlös könne BASF durch Zukäufe das Kerngeschäft Chemie stärken, Schulden abbauen und beschleunigt weitere eigene Aktien zurückkaufen, teilte der Ludwigshafener Konzern am Freitag mit.

Die BASF verkauft für 6,9 Milliarden Dollar (15 Milliarden Mark) in bar ihre Pharma-Sparte an den US-Pharma- und Diagnostik-Konzern Abbott Laboratories. Mit dem Erlös könne BASF durch Zukäufe das Kerngeschäft Chemie stärken, Schulden abbauen und beschleunigt weitere eigene Aktien zurückkaufen, teilte der Ludwigshafener Konzern am Freitag mit. BASF-Chef Jürgen Strube sagte, sein Unternehmen wolle künftig auch im Pflanzenschutz durch Zukäufe weiter wachsen. Zudem hieß es, Abbott stehe zum Standort Ludwigshafen der deutschen BASF-Pharmatochter Knoll. Branchenexperten hatten seit langem vermutet, dass der größte europäische Chemiekonzern seinen relativ kleinen Pharma-Bereich verkaufen werde. Analysten bewerteten den Schritt positiv. Die BASF-Aktien stiegen in einem schwachen Börsenumfeld um gut zwei Prozent auf 47,30 Euro.

Vorstand und Aufsichtsrat der BASF sowie der Vorstand von Abbott hatten sich nach BASF-Angaben am Donnerstag auf die Übernahme der Pharmasparte geeinigt. BASF habe sich bereits Ende September zu dem Verkauf entschlossen und sei dabei vom Investmenthaus Wasserstein Perella beraten worden. Durch den Verkauf werde BASF seine Finanzverbindlichkeiten um vier Milliarden Euro reduzieren. Per 30. September betrugen diese laut BASF-Finanzchef Eckhard Müller 7,8 Milliarden Euro. Auch falle ein Buchgewinn an, den Konzernchef Strube aber nicht näher beziffern wollte. Nach dem Verkauf sollen bestehende Liefervereinbarungen zwischen BASF und BASF Pharma weiter bestehen bleiben.

Die Pharma-Sparte von BASF trägt weniger als ein Zehntel zum Konzernumsatz bei und hat einen Weltmarktanteil von 0,7 Prozent. Der weitaus größte Teil des Bereichsumsatzes von rund 2,5 Milliarden Euro entfällt auf die in Ludwigshafen ansässige Knoll AG und ihre US-Schwestergesellschaft Knoll Pharmaceutical Company. Anfang 2000 hatte BASF neben der Verlagerung der Pharma-Zentrale nach London eine Neuausrichtung für den Bereich bekannt gegeben. Die Sparte sollte sich fortan auf neue verschreibungspflichtige Medikamente konzentrieren. Im Laufe des Jahres wurden dann mehrere Geschäfte verkauft, die nicht mehr zum Kerngeschäft gezählt wurden.

BASF-Chef Jürgen Strube sagte, BASF gehöre bereits zu den Top-Drei-Unternehmen im Pflanzenschutz. "Wir wollen auf diesem Gebiet selbstverständlich weiter wachsen, vorrangig durch eigene Innovationen, aber durchaus auch durch selektive Akquisitionen." Da, wo für BASF interessante zusätzliche Wachstumsmöglichkeiten bestehen, wolle der Konzern sie wertsteigernd nutzen. Einzelne Unternehmen nannte Strube nicht. "Denn das würde die Preise in erster Linie in die Höhe treiben." Insgesamt werde sich BASF künftig auf seine Kerngeschäfte Öl und Gas, Pflanzenschutz und innovative Chemie konzentrieren, sagte Strube. Dabei seien weitere Verkäufe nicht ausgeschlossen. BASF erzielte im vergangenen Jahr mit 105 000 Beschäftigten einen Konzernumsatz von 29,5 Milliarden Euro. Der Pharma-Bereich hat weltweit 10 700 Mitarbeiter, die Knoll AG in Deutschland rund 3000. Abbott stellt Produkte und Dienstleistungen für das Gesundheitswesen bereit. Das Unternehmen erzielte zuletzt mit 58 000 Mitarbeitern 13,2 Milliarden Dollar Umsatz und 2,4 Milliarden Dollar Nettogewinn.

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