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Wirtschaft: Philipp Holzmann AG: Trotz roter Zahlen optimistisch

Philipp Holzmann hat auch im ersten Quartal dieses Jahres rote Zahlen geschrieben. Die Höhe des Verlustes wollte Vorstandschef Konrad Hinrichs auf der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag allerdings nicht beziffern.

Philipp Holzmann hat auch im ersten Quartal dieses Jahres rote Zahlen geschrieben. Die Höhe des Verlustes wollte Vorstandschef Konrad Hinrichs auf der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag allerdings nicht beziffern. Als Hauptgrund nannte er die üblichen wetterbedingten Ausfälle auf den Baustellen. Anderen Baufirmen gehe es genauso. Im laufenden Jahr will Holzmann endlich wieder in die Gewinnzone kommen. "Das ist unser festes Ziel. Die Krisenbewältigung liegt hinter uns, wir haben wieder leistungsfähige, effiziente Strukturen", sagte Hinrichs. Noch in der zweiten Jahreshälfte will er einen Partner im Ausland finden. Konkrete Gespräche gebe es allerdings noch nicht. Er wolle erst einmal das Ergebnis des ersten Halbjahres abwarten, um dann "auf analytisch gesicherter Position verhandeln zu können". Hinrichs selbst bekräftigte, dass er zum Jahresende seine Aufgabe, wie geplant, beenden werde.

Die Genehmigung der Bundeshilfen durch die EU-Kommission bewertet Hinrichs auch als Anerkennung dafür, dass Holzmann sanierungsfähig ist und sich auf Dauer wieder wirtschaftlich stabilisieren wird. Brüssel sehe, dass der Konzern im Jahr 2000 die Grundlagen für eine stabile und ertragreiche Zukunft geschaffen habe. "Bei den Hilfen handelt es sich im übrigen nicht um staatliche Geschenke an Philipp Holzmann, sondern um Darlehen, die mit marktüblichen Zinsen zurückzuzahlen sind", sagte Hinrichs. Die EU-Kommission hatte in der vergangenen Woche einen 150 Millionen-Mark-Kredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau sowie die Übernahme einer 80-prozentigen Ausfallbürgschaft für einen auf dem freien Markt aufzunehmenden Kredit in Höhe von 125 Millionen Mark genehmigt.

Insgesamt verbuchte Holzmann im vergangenen Jahr entgegen den Erwartungen einen Verlust von 156 Millionen Mark, allerdings auch aufgrund von Steuernachzahlungen für die Jahre 1993 und 1994. Hinrichs hatte mit einem ausgeglichenen Ergebnis gerechnet. Schwarze Zahlen schrieb der Baukonzern nur im Ausland und dies vor allem aufgrund der guten Entwicklung in den USA. Insgesamt gab es jenseits der Grenzen einen Gewinn von rund 100 Millionen Mark. In Deutschland dagegen rutschte der Baukonzern wegen noch umfangreichen Sanierungsarbeiten, aber auch wegen der schlechten Baukonjunktur mit rund 230 Millionen Mark in die Verlustzone. Allein bei den beiden Hauptniederlassungen in Stuttgart und Berlin klaffte ein Loch von 100 Millionen Mark. "In Stuttgart wurde unvorstellbar liederlich gewirtschaftet. In Berlin war es nicht ganz so schlimm", sagte Hinrichs. Die Stuttgarter Niederlassung wird deshalb bis Ende Juni geschlossen, der Berliner Ableger von einer Haupt- zu einer normalen Niederlassung herabgestuft. Die anderen fünf Hauptniederlassungen in Düsseldorf, Frankfurt, Halle, Hannover und München hätten fast ein ausgeglichenes Ergebnis erreicht.

Trotzdem sieht Hinrichs in der Entwicklung der vergangenen zwölf Monate einen wichtigen Schritt nach vorne. "Das operative Ergebnis hat sich deutlich verbessert." 1999 nämlich hatte Holzmann im eigentlichen Baugeschäft noch ein Minus von 616 Millionen Mark zu verkraften. Auf den Auslandsmärkten habe der Baukonzern seine Position sogar ausgebaut. "Das Markenzeichen Philipp Holzmann ist wieder gefragt, potenzielle Auftraggeber haben offensichtlich das Vertrauen zu Holzmann wiedergewonnen."

2001 will der Konzern endlich in die Gewinnzone kommen. Im ersten Quartal kletterte der Auftragseingang um fast 13 Prozent auf 2,9 Milliarden Mark, der Auftragsbestand um 3,6 Prozent auf 14,5 Milliarden Mark, die Bauleistung nahm um neun Prozent auf 2,63 Milliarden Mark ab. Bis Jahresende will Hinrichs rund 100 Beteiligungen abstoßen und deren Zahl von ehemals 600 auf 230 senken. Daneben soll der Verkauf von Grundstücken und Immobilien rund 400 Millionen Mark in die Kasse bringen. Die Bankschulden sollen so weiter von 4,4 auf 3,1 Milliarden Mark abgebaut werden.

ro

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