zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Porsche: Wiedeking steuert auf Crash-Kurs

Porsche-Chef Wendelin Wiedeking wird sich sicherlich die Haare raufen, bringt man die Stuttgarter in Zusammenhang mit manchem eher unseriösen Unternehmen am Neuen Markt. Porsche ist ein angesehener Automobilbauer, aber die Stuttgarter weigern sich beharrlich Quartalsberichte vorzulegen.

Porsche-Chef Wendelin Wiedeking wird sich sicherlich die Haare raufen, bringt man die Stuttgarter in Zusammenhang mit manchem eher unseriösen Unternehmen am Neuen Markt. Porsche ist ein angesehener Automobilbauer, aber die Stuttgarter weigern sich beharrlich Quartalsberichte vorzulegen. Deshalb werden sie heute vermutlich aus dem M-Dax geworfen. Es war der Neue Markt, der die deutschen Anleger tief verunsichert hat, der ihr Vertrauen in so manchen Unternehmensvorstand nachhaltig erschüttert hat und der den Ruf nach Transparenz lauter werden ließ. Vor diesem Hintergrund Quartalsberichte abzulehnen wie es Wiedeking unbeirrbar tut, zeugt zumindest von einer gewissen Unsensibilität. Selbst wenn der Porsche-Chef mit der Befürchtung Recht hätte, die Quartalsberichte schadeten dem Aktienkurs mehr, als dass sie ihm nützten, kann dies die Weigerung von Porsche nicht rechtfertigen. Es läge dann an dem Unternehmen, zusammen mit dem Bericht die nötigen Erklärungen zu liefern, um Kursausschläge zu dämpfen. Auch das Argument, Porsche sei solide und plane mittelfristig, zieht nicht. Wenn Porsche-Investoren ruhig schlafen können, werden sie sich durch Vierteljahreszahlen nicht kirre machen lassen. Sie brauchen dann nicht die erzieherische Hand des Vorstandsvorsitzenden.

Setzt sich Porsche durch, wird eine Schleuse geöffnet. Viele Unternehmen warten nur auf den Präzendenzfall. Welcher Vorstand könnte nicht argumentieren, das Geschäft seiner Gesellschaft sei saisonalen Schwankungen unterworfen, die Abhängigkeit vom US-Markt und damit vom Dollar sei groß? Wie ist es mit den Wintermonaten in der Baubranche, wie sieht es mit der Ernteabhängigkeit von Südzucker aus? Was sollen BASF oder Schering zum Dollar sagen? Man mag an den Regeln der Deutschen Börse einiges kritisieren. Doch sie sind immer noch besser als gar keine Vorschriften. Wiedeking braucht sich um die Auswirkungen seines Vorstoßes keine Gedanken zu machen. Die Aktienmehrheit in Familienhand und der überragende Ruf der Stuttgarter Automobilbauer bilden bei seinem Crash-Kurs sozusagen die Leitplanke. Doch dem Finanzplatz Deutschland erweist er einen schlechten Dienst.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false