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BGA-Präsident Anton Börner bei einer Pressekonferenz zu den Zahlen des deutschen Außenhandels.

© Tim Brakemeier dpa/lbn

Positive Außenhandelsbilanz: Deutsche Produkte weiterhin Exportschlager

2012 soll der Außenhandel die Zwei-Billionen-Marke überschreiten. Überraschend legten die Ausfuhren um 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Vor allem außerhalb der EU sind Produkte der Marke "Made in Germany" stark nachgefragt.

Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) rechnet für dieses Jahr mit einem Exportplus von sechs Prozent auf 1.124 Milliarden Euro - mehr als erwartet, aber nur etwa halb so viel wie 2011. Der BGA-Präsident, Anton Börner, zeichnete sich mit dieser Prognose am Dienstag in Berlin ein nach eigenen Worten trotzdem "sehr, sehr positives" Szenario für die nächsten Monate. Es bestehe kein Grund zur Annahme eines weltweiten Wachstumsknicks. "Die deutschen Exporte stehen im laufenden Jahr vor einem neuen Allzeithoch", sagte Börner bei einer Pressekonferenz.

Einschließlich der Importe, für die ein Zuwachs von sieben Prozent auf 965 Milliarden Euro erwartet wird, werde Deutschland zum ersten Mal in der Geschichte in die Marke von zwei Billionen Euro beim Außenhandelsvolumen überschreiten. Per Saldo ergebe sich damit 2012 ein Überschuss von 159 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es 158 Milliarden. Insbesondere bei den mittelständischen Unternehmern sei die Stimmung für das nächste Jahr durchweg positiv, wenn auch nicht mehr euphorisch. Dies liege aber vornehmlich daran, dass die krisenbedingten Rückschläge nunmehr aufgeholt, die Läger gefüllt und aufgeschobene Ersatzinvestitionen getätigt seien und auch neue Investitionen in Kapazitäten erfolgten.

Nichtsdestotrotz hätten die Sparmaßnahmen und die auf die Schuldenkrise zurückgeführte Investitions- und Konsumzurückhaltung Spuren bei den Ausfuhren in einigen europäischen Länder hinterlassen. Im zurückliegenden Jahr habe dies vor allem die Ausfuhren nach Griechenland und Italien betroffen. Deutsche Waren wurden vor allem aus dem außereuropäischen Ausland nachgefragt: Die Exporte in diese Region stiegen um 13,4 Prozent und damit rund viermal so stark wie die in die Euro-Länder. Gleichzeitig hätten sich die Ausfuhren nach Spanien mit einem 2-prozentigen Anstieg aber immer noch positiv entwickelt. "Europa profitiert von der Exportstärke Deutschlands", meinte BGA-Chef Börner. Langfristig gebe es jedoch in einer Vielzahl der vor allem südeuropäischen Staaten keine Alternative zu einer Haushaltskonsolidierung mit den damit einhergehenden Rückgängen beispielsweise im öffentlichen Beschaffungswesen.

Gute Wachstumschancen sieht Börner im laufenden Jahr insbesondere erneut in Südost- und Ostasien, in Lateinamerika und auch wieder in Nordamerika sowie im Nahen Osten. Aber auch auf dem afrikanischen Kontinent bestünden Möglichkeiten. Hintergrund sei, dass diese Absatzmärkte weniger von der Schuldenkrise belastet seien und weiterhin in Zukunftstechnologien investierten. Wegen seiner Handelsüberschüsse steht Deutschland regelmäßig in der Kritik. Insbesondere die USA fordern eine stärkere Binnenkonjunktur und mehr Importe zuzulassen. Damit sollen die globalen Ungleichgewichte der Weltwirtschaft abgebaut werden.

Jedoch sei die Schuldenkrise noch nicht gebannt, warnte Börner. Negative Auswirkungen auf die Realwirtschaft seien nicht unmöglich. Die konjunkturelle Abschwächung in einzelnen Märkten schlage sich bei den Auftragseingängen nieder. "Insgesamt überwiegen aber die Chancen, die Realwirtschaft steht auf gesunden Füßen", sagte der BGA-Chef. "Der Ausverkauf Europas an China findet nicht statt." Er wünsche sich nicht, dass Deutschland wieder Exportweltmeister werde, sagte Börner. Das "käme einem Absturz Chinas gleich". Das könne niemand wollen. China hat Deutschland als langjährigen Exportweltmeister inzwischen abgelöst.

2011 hatten die Exporteure erstmals die Umsatzmarke von einer Billion Euro geknackt. Allein im Februar dieses Jahres hat der deutschen Außenhandel ein klares Plus verzeichnet. Die Unternehmen verkauften Waren im Wert von 91,3 Milliarden Euro ins Ausland. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist das ein kräftiger Zuwachs von 8,6 Prozent. Auch im Monatsvergleich stiegen die Zahlen an: Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, wurden 1,6 Prozent mehr Güter ins Ausland verkauft.

(mit dapd/dpa/Reuters)

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