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Wirtschaft: PR-Branche geht auf Distanz zu Hunzinger

Berlin (mot). Der Fall Hunzinger-Scharping schadet dem Image der PR-Branche.

Berlin (mot). Der Fall Hunzinger-Scharping schadet dem Image der PR-Branche. „Gute Krisenkommunikation hätte eine solche Eskalation verhindern müssen“, sagte Jürgen Pitzer, Präsident der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG), am Freitag dem Tagesspiegel. Die Zusammenarbeit des PR-Unternehmers Moritz Hunzinger mit dem Verteidigungsministerium, die zur Entlassung von Rudolf Scharping führte, sei „eine fatale Sache“. Hunzinger sei offenbar Diener zweier Herren – des Verteidigungsministers und zugleich der Rüstungslobby – gewesen, und habe damit gegen einen anerkannten Kodex der PR-Zunft verstoßen. Zudem sei Hunzinger als Vorstandschef seines börsennotierten Unternehmens in eigener Sache aufgetreten. „Klappern gehört zwar zum Handwerk der Öffentlichkeitsarbeit“, sagte Pitzer, aber es sei „eine Frage des Stils“, wie weit sich die Agenturen dabei selbst in den Vordergrund spielten. „Für den überwiegenden Teil der PR-Unternehmen zählt der Auftraggeber und nicht die eigene Profilierung.“ Moritz Hunzinger sei da „eine Ausnahmeerscheinung“.

„Hunzinger hat Scharping benutzt“, sagte Rupert Ahrens, Präsident der Gesellschaft Public Relations Agenturen (GPRA), dem Verband führender PR-Agenturen. „Die Methoden, mit denen hier Beziehungen geknüpft und Geschäfte angebahnt wurden, sind völlig unzulässig und für die Branche unüblich“, sagte Ahrens. Hunzinger sei Lobbyist und kein Öffentlichkeitsarbeiter. Mit der „verdeckten Arbeit“ für Scharping, die offenbar ohne Honorar erfolgt sei, habe sich Hunzinger Zugriff auf den Minister verschafft. Dass Scharping dies nicht verhindert habe, sei zwar „politisch naiv“. Aber: „Mehr als Hunzinger hätte man einem Politiker nicht schaden können.“ Für seriöse PR sei es anrüchig, wenn der Öffentlichkeitsarbeiter mehr im Rampenlicht stehe als der Mandant. DPRG-Präsident Pitzer warnte vor einer Verrohung der PR-Sitten: „Der Bedarf an Hooligans in der Öffentlichkeitsarbeit ist gefährlich gewachsen.“

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