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Wirtschaft: Preussag unter Druck

Berlin. (fw).

Berlin. (fw). Die weltweite Krise im Tourismus und die schwache Konjunktur machen dem größten europäischen Reisekonzern Preussag zu schaffen. In den ersten drei Monaten dieses Jahres stiegen die Verluste im Vergleich zum Vorjahresquartal um 80,4 Prozent auf 83 Millionen Euro. Der Umsatz ging um 14 Prozent auf vier Milliarden Euro zurück. „Die Erwartungen waren unterm Strich noch negativer“, sagte der Vorstandschef Michael Frenzel am Mittwoch in Hannover. Deshalb stieg die Aktie am Mittwochnachmittag um 1,57 Prozent auf 28,55 Euro.

Die Preussag führt die schlechten Zahlen vor allem auf die „Konsumverunsicherung“ zurück. „Der 11. September und Djerba sind zwar noch in den Köpfen“, sagte Preussag-Sprecher Herbert Euler. „Das Ausschlaggebende für den Rückgang der Buchungen ist jedoch der Teuro und die Unlust der Deutschen, Geld auszugeben.“ Vor allem der konzernweit wichtigste Markt Deutschland bleibe mit einem Buchungsminus von 14,2 Prozent Sorgenkind. Großbritannien zum Beispiel liege nur 2,7 Prozent zurück. Allerdings sei eine Besserung schon wieder in Sicht: Nachdem die Buchungen über alle Märkte Ende April ein Minus von 8,5 Prozent aufwiesen, seien es Ende Mai nur noch 7,9 Prozent gewesen.

Der Konzern soll Frenzel zufolge trotz der Flaute in der Reisebranche 2002 mit Sondererlösen aus dem weiteren Verkauf von Beteiligungen zumindest an das operative Jahresergebnis vom Vorjahr von 811 Millionen Euro herankommen. Die Preussag will ihr Kerngeschäft Touristik in den kommenden zwei Jahren von derzeit 60 Prozent auf 80 Prozent steigern. Deswegen verkauft sie zunehmend Beteiligungen aus den beiden Unternehmenssparten Energie und Logistik.

Dadurch konnte das Unternehmen schon im letzten Quartal seine roten Zahlen begrenzen. Erträge aus dem Verkauf von Erdölförderaktivitäten der Veba Oel, an denen Preussag beteiligt war, minderten den Verlust. Finanzvorstand Rainer Feuerhake sprach von mehr als 100 Millionen Euro, von denen ein vorläufiger Betrag im ersten Quartal berücksichtigt worden war. Für das zweite Quartal erwartet Preussag laut Feuerhake rund 700 Millionen Euro aus dem im Mai vollzogenen Verkauf der Baugruppe Fels an Haniel.

In der Touristik fiel der Umsatz in den ersten drei Monaten um 10,7 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Das Ergebnis dieser Sparte, das wegen der Vorleistungen für die Sommersaison regelmäßig negativ ist, rutschte um 57 Prozent auf minus 168 Millionen Euro weiter in den Verlustbereich. Insgesamt gehören 81 Reisegesellschaften in ganz Europa zur Preussag, sowie 3715 Reisebüros, 285 Hotels und 88 Flugzeuge.

Auch die vor einem Jahr mit guten Ergebnissen bilanzierten Sparten Logistik und Energie verzeichneten in den ersten drei Monaten 2002 Einbußen. Die Sparte Logistik bekam mit einem Umsatzminus von sechs Prozent auf 901 Millionen Euro die Abschwächung des Welthandels zu spüren. Das Spartenergebnis brach um 83,1 Prozent auf 14 Millionen Euro ein. In der Sparte Energie ging der Umsatz um 23,5 Prozent auf 114,2 Millionen Euro zurück.

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