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Prognose: Konsum schiebt Konjunktur an

Bürger kaufen ein statt zu sparen.

Berlin - Die gute Stimmung bei den Verbrauchern und eine anziehende Nachfrage nach Produkten „Made in Germany“ bringen die deutsche Wirtschaft in Schwung. Die Forscher des gewerkschaftsnahen IMK-Instituts rechnen für das laufende Jahr in Gesamtdeutschland mit einem Wachstum von 0,9 Prozent, während die Euro-Zone insgesamt noch in der Rezession verharren dürfte.

Schon im ersten Quartal könnte trotz des kalten Winters ein großer Teil der Verluste vom Jahresende wieder aufgeholt werden, sagten die Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) am Mittwoch voraus. Allerdings sei die Unsicherheit angesichts der Krise in Zypern groß, mahnte IMK-Direktor Gustav Horn. „Wenn der EuroRaum nicht zusammenbleibt, wäre jede Prognose Makulatur.“ Das DIW erwartet für das erste Quartal 0,5 Prozent Wachstum. Vor allem die gute Lage auf dem Jobmarkt mache Hoffnung, dass die Wirtschaft an Tempo gewonnen hat, sagte Konjunkturchef Ferdinand Fichtner.

Ungeachtet der Euro-Krise sind die Verbraucher in Kauflaune: Die Marktforscher von der Nürnberger GfK sagten für April ein stabiles Konsumklima voraus, der entsprechende Indikator dürfte bei 5,9 Punkten stagnieren. Die Verbraucher gehen von einer Konjunkturbelebung aus, die Aussichten für ihre Einkommen schätzten die Befragten dagegen schlechter ein als im Vormonat. „Trotz der geringen Einbußen bleiben die Konsumenten hinsichtlich ihrer künftigen finanziellen Entwicklung sehr zuversichtlich“, schrieben die Experten. Angesichts der niedrigen Zinsen wollten die Verbraucher ihr Geld lieber ausgeben, statt zu sparen.

Die GfK rechnet 2013 mit einem Anstieg des privaten Verbrauchs um ein Prozent. Ob die Zypern-Krise die Stimmung trübt, dürfte sich erst bei der nächsten Umfrage zeigen, weil die Befragung abgeschlossen war, bevor eine Zwangsabgabe auf Bank-Einlagen beschlossen wurde. GfK-Experte Rolf Bürkl zeigte sich optimistisch, was die Konjunktur angeht: Aus Angst um ihr Geld dürften die Verbraucher ihre Sparneigung drosseln. „Solange die Wirtschaft insgesamt nicht in Mitleidenschaft gezogen wird, ist das keine schlechte Nachricht für den Konsum.“

Das Wirtschaftsklima in der Euro-Zone trübte sich angesichts der Zypern-Krise überraschend stark ein. Deutschland hebt sich damit von vielen anderen Ländern des Währungsraums ab: Dort dauere die Krise schon deutlich länger als sonst in Abschwungphasen üblich, sagte IMK-Direktor Horn. Er rechnet erst für 2014 wieder mit einem mageren Wachstum in der Euro-Zone von 0,5 Prozent – nach einem Minus von 0,3 Prozent 2013. rtr

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