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Wirtschaft: Prozess gegen Haffa-Brüder kann fortgesetzt werden Landgericht findet neuen Gutachter EM.TV-Chef Klatten unter Druck

Frankfurt (Main) (AP). Der Prozess gegen die EM.

Frankfurt (Main) (AP). Der Prozess gegen die EM.TVGründer Thomas und Florian Haffa kann offenbar wie geplant fortgesetzt werden. Das Münchner Landgericht hat den Betriebswirtschaftsprofessor Wolfgang Ballwieser als neuen Sachverständigen für den Fall gefunden, wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ berichtet. Er werde prüfen, ob das Medienunternehmen EM.TV bei der Gewinnprognose im August 2000 fehlerhafte Angaben gemacht habe. „Ich habe den Auftrag angenommen und werde das Gutachten in der geforderten Zeit erstellen“, sagte Ballwieser der Zeitung.

Die Suche nach einem neuen Sachverständigen war nötig geworden, weil Haffas Verteidiger mit dem ursprünglich bestellten Wissenschaftler Kontakt aufgenommen hatte. Richterin Huberta Knöringer lehnte den Gutachter daraufhin wegen Befangenheit ab, und der Prozess drohte zu platzen. Nächster Verhandlungstag vor dem Münchner Landgericht ist am Montag.

Derweil gerät EM.TV-Chef Werner Klatten wegen der dubiosen Finanzierung seines Einstiegs bei dem Medienunternehmen zunehmend unter Druck. So prüft das Bundeskartellamt laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“, ob Filmhändler Leo Kirch den Einstieg heimlich finanziert hat. Der Filmrechte-Händler Herbert Kloiber, EM.TV-Teilhaber und Kirchs größter privater Filmhandels-Konkurrent, äußerte Zweifel, ob Klatten nichts von den später bekannt gewordenen Hintergründen der Finanzierung gewusst habe.

Nach einem Bericht des „Spiegels“ gewährte der niederländische Finanzier Constant Marie Vermeulen Klatten ein Darlehen über 46,3 Millionen Euro für die Übernahme von 25 Prozent der Aktien an EM.TV aus dem Bestand von Thomas Haffa. Vermeulen hat laut dem Magazin enge Beziehungen zum direkten Umfeld von Leo Kirch. Haffa fordert inzwischen von Klatten eine persönliche Bestätigung, dass Kirch nichts mit der Finanzierung zu tun und keinen Einfluss auf das Unternehmen habe, berichtete das Magazin.

Kirch-Media-Manager Hans-Joachim Ziems erklärte im „Spiegel“, dass Verhandlungen mit EM.TV über einen Einstieg ins Deutsche Sportfernsehen (DSF) vorerst gestoppt seien. Das Insolvenzrecht verbiete Geschäfte mit Personen, die im Verdacht stehen, dem alten Unternehmen und dessen handelnde Personen nahe zu stehen.

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