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Wirtschaft: Puma: Der Sportartikelhersteller will eigene Läden eröffnen

Der Blick in den Jahresabschluss 2000 bereitet Puma-Vorstandschef Jochen Zeitz in diesen Tagen wesentlich mehr Freude als der Klick auf den Börsenchart. Nach enormen Steigerungsraten im dritten Quartal wird Zeitz am 8.

Der Blick in den Jahresabschluss 2000 bereitet Puma-Vorstandschef Jochen Zeitz in diesen Tagen wesentlich mehr Freude als der Klick auf den Börsenchart. Nach enormen Steigerungsraten im dritten Quartal wird Zeitz am 8. Februar für das Gesamtjahr Zahlen vorlegen, die "mindestens im Rahmen der Erwartungen liegen werden". Insofern hat das Unternehmen aus Herzogenaurach allen Grund, sich selbstbewusst auf der heute beginnenden weltgrößten Sportartikelmesse Ispo in München zu präsentieren: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wird gegenüber dem Vorjahr zwischen 20 und 30 Prozent klettern, der Umsatz um mehr als 20 Prozent zulegen. Nur die Aktie des Sportartikelherstellers kann mit diesem Tempo nicht mithalten: Von 21 Euro im Frühjahr 2000 fiel das Papier auf 14 Euro.

Puma ist nach Angaben von Zeitz vergangenes Jahr vor allem in Italien, Frankreich und den USA stark gewachsen. In Deutschland hätte sich Puma nur leicht verbessert, bei allerdings stark erhöhten Margen. Zufrieden ist Zeitz mit den Verkäufen in Lifestyle-Geschäften, also Läden abseits vom traditionellen Sportfachhandel. "Die neuen Vertriebskanäle funktionieren prima", sagte der Puma-Chef im Gespräch mit dem Handelsblatt. Vor allem Freizeitmode wie die Yoga-Kollektion sei gut angekommen.

Um die Marke Puma zu stärken, will Zeitz eigene Läden eröffnen. Das erste Versuchs-Geschäft im kalifornischen Santa Monica sei sehr erfolgreich. "Wir wollen mit den Läden zeigen, was die Marke drauf hat", sagte er. Die weltweit geplanten Geschäfte sollen aber eher "Boutiquen als Kaufhäuser" sein. Im Klartext: Zeitz will die Läden nicht zu groß machen, um den Sportfachhändlern kein Geschäft wegzunehmen, sucht gleichzeitig aber den Kontakt zum Kunden.

Eine andere direkte Form des Kundenkontakts ist vorerst geplatzt: Den Verkauf von Turnschuhen und T-Shirts übers Internet musste Puma vor Weihnachten aufgeben. Grund: Zu wenige Fachhändler wollten teilnehmen. In den USA ist Puma dagegen mit einer kleinen Zahl an Produkten bereits seit einem Jahr im Netz vertreten. "Wir haben in den USA pro Monat 300 000 Besucher auf unserer Web-Seite und machen jetzt schon einen Umsatz im Millionenbereich", sagte Zeitz, der mit dem Internet-Auftritt in Amerika zufrieden ist. Unter Dach und Fach ist die neue Werbestrategie von Puma. Künftig prangt das Raubtier auf den Wagen des Formel-Eins-Rennstalls Jordan.

Im Vergleich zum härtesten Wettbewerber Adidas-Salomon ist Puma klein, der Umsatz beträgt lediglich ein Zehntel. An der Börse hat David den Goliath im Jahresverlauf 2000 allerdings knapp geschlagen. Im Drei-Jahres-Vergleich freilich sehen beide deutsche Firmen gegenüber dem US-Konkurrenten Nike alt aus: Seit Anfang 1998 hat der Aktien-Kurs von Adidas-Salomon rund 40 Prozent verloren, Puma musste etwa 30 Prozent abgeben. Nike dagegen legte um rund 30 Prozent zu. Nike ist das weltweit größte und profitabelste Sportartikelunternehmen. Zusammen mit Reebok teilen sich Nike, Adidas-Salomon und Puma mehr als 60 Prozent des globalen Sportschuhmarktes.

Die Analysten bewerten Puma unterschiedlich. Während DG Bank und Bankhaus Metzler zu "akkumulieren" und "kaufen" raten, steht die Aktie bei der Bankgesellschaft Berlin auf "reduzieren". In den vergangenen Jahren gerieten die Aktien aller Sportartikelhersteller in den Schatten der boomenden Technologiewerte.

jojo

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