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Wirtschaft: Punkte sammeln und bezahlen mit einer Karte

Die Westdeutsche Landesbank will die Payback-Card aufwerten. Ab Herbst soll das Bonusprogramm mehr können

Berlin - Die Payback-Karte soll von Herbst an mehr können. Das mit Abstand beliebteste Bonusprogramm in Deutschland soll nicht mehr nur zum Punktesammeln genutzt werden; der Kunde soll in den angeschlossenen Läden auch damit bezahlen können. Die Westdeutsche Landesbank (West-LB), die die Karte derart aufwerten will, verspricht sich davon einen Schub für das Bonusprogramm selbst – und nicht zuletzt einen Nutzen für die mit ihr verbundenen Sparkassen. Sie werden der Verbundpartner im Payback-System.

Die Plattform für den erweiterten Einsatz hat die West-LB kürzlich gekauft: die ABC-Privatkunden-Bank in Berlin. Doch Marc-Sven Kopke, Sprecher der West-LB, versichert: „Kein Kunde wird sein Bankkonto wechseln müssen. Auch Kunden von Privatbanken und Genossenschaftsbanken wird die neue Payback-Karte mit Zahlfunktion offen stehen.“ Außerdem sei die Bezahlfunktion optional. Wer weiter nur Punkte sammeln will, könne dies tun.

Mehr als 30 Millionen Payback-Karten sind derzeit im Umlauf. Eingeführt wurde das System im März 2000 von der Münchner Firma Loyalty Partner im Verbund mit großen Einzelhandelsketten. „Die Karte steckt in den Geldbörsen der Deutschen bereits an dritter Stelle, gleich nach der Krankenversicherungskarte auf Platz 1 und der EC-Karte auf Platz 2“, sagt Nina Purtscher, Sprecherin von Loyalty Partner.

Inzwischen wird Payback von 18 Ketten im Handel und etwa 20 Händlern im Internet akzeptiert. Rund 5000 Verkaufsstellen stehen dem Kunden zur Verfügung. Die Karte wird bei so unterschiedlichen Einzelhändlern wie Apollo-Optik, Dänisches Bettenlager, dm-Drogerie, Obi, Real und Kaufhof akzeptiert.

Mit der Payback-Karte, die mit einer Pin-Nummer ausgestattet ist, sammelt der Kunde bisher nur Punkte. Er legt sie beim Bezahlen vor oder gibt die Nummer im Internet an. Ein Punkt ist einen Cent wert. Bisher konnte, wer 1000 Punkte gesammelt hatte, unter Prämien auswählen, sich den Wert der Punkte in „Miles and More“ umschreiben lassen, sich den Geldwert auszahlen lassen oder auch den Betrag an das Kinderhilfswerk Unicef spenden.

Mit der Zahlungsfunktion lässt sich die Karte künftig zusammen mit der Pin-Nummer auch zum Bezahlen an der Kasse verwenden. Die Belastung wird wahlweise als direkte Lastschrift oder in Raten erfolgen, heißt es bei der West- LB. Ob es einen Höchstbetrag geben wird, steht noch nicht fest. „Wir arbeiten noch an den Details“, sagt Kopke. Nachgedacht werde auch über Ratenkredite, die den Payback-Karten-Inhabern angeboten werden könnten.

Alle Sparkassen und Verbundpartner hätten die Möglichkeit, über Kooperationsverträge den neuen Vertriebskanal zu nutzen, sagt Kopka. „Die Sparkassen haben dann exklusiven Zugang zu rund 30 Millionen Kunden und können natürlich auch als Payback-Akzeptanzstellen Punkte vergeben.“ Die West-LB gebe den Sparkassen damit Hilfestellung und, das räumt Kopke ein, „lastet die ABC Bank aus“. Bisher empfahl Payback als Kreditkarte Visa. Mit Visa werde es aber keine Konkurrenz geben, sagen sowohl Purtscher als auch Kopke. Schließlich sei eine Kreditkarte etwas ganz anderes.

Und in noch einem Punkt sind sich beide einig. Der Datenschutz sei gewährleistet. So sollen alle Prozesse zur Zahlungsfunktion, von der Bearbeitung des Antrags bis zur Rechnungsstellung, im Verantwortungsbereich der West-LB ablaufen.

Auch ein Fall, wie er im Januar 2004 bei Metro in Rheinberg vorgekommen ist, soll sich nicht wiederholen, sagt Purtscher. Der Handelskonzern hatte die Payback-Karte mit RFID-Chips ausgestattet und die Kundenfrequenz gemessen. „Dies ist nur in dem Metro-future-store geschehen, inzwischen sind die Chips wieder entfernt und es wird keine neuen Chips auf der Payback-Karte geben“, versichert Purtscher.

Daniel Rhee-Piening

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