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Quartalszahlen: Kleinfeld schreibt rot - Börse jubelt trotzdem

Der US-Konzern Alcoa läutet die Quartalssaison ein - mit einem Verlust. Die Anleger schauen lieber auf den Ausblick.

Berlin - Die Aluminum Company of America (Alcoa) hat unter der Führung des ehemaligen Siemens-Chefs Klaus Kleinfeld zum dritten Mal in Folge einen Quartalsverlust präsentiert. Der war allerdings nicht so hoch wie von Beobachtern erwartet. „Wir sehen Anzeichen der Stabilisierung“, sagte Kleinfeld am Mittwochabend (Ortszeit) nach Schluss der New Yorker Börse.

Die Präsentation der Alcoa-Zahlen gilt traditionell als Start in die Bilanzsaison. In der kommenden Woche folgen die führenden Banken, der Chiphersteller Intel und der Mischkonzern General Electric. Auch die deutschen Konzerne legen ab der zweiten Julihälfte Zahlen vor. Von daher haben die Alcoa-Zahlen für Anleger stets eine richtungsweisende Funktion.

Im zweiten Quartal 2009 also erlitt der Konzern mit Hauptsitz in Pittsburgh (Pennsylvania) wegen der eingebrochenen Nachfrage ein Minus von 454 Millionen Dollar (326 Millionen Euro). Im gleichen Vorjahreszeitraum hatte Alcoa noch einen Gewinn von 546 Millionen Dollar erzielt. Der Umsatz brach gegenüber 2008 um 41 Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar ein, fiel damit allerdings besser aus als erwartet – auch weil er gegenüber dem ersten Quartal 2009 wieder leicht zugenommen hat.

Alcoa litt zuletzt besonders unter den weltweit fallenden Preisen für Aluminium. Vor Beginnn der Krise beschäftigte der Konzern noch 63000 Mitarbeiter in 31 Ländern, er förderte 86000 Tonnen des Aluminium-Erzes Bauxit, verhüttete fast 10000 Tonnen Aluminium und recycelte 2300 Tonnen des Leichtmetalls – jeden Tag. Zudem produziert er Strom und liefert Autobleche und Kabelbäume für die Fahrzeughersteller, entsprechend hart traf ihn die Absatzkrise der Autoindustrie nicht nur in Amerika. Der gebürtige Bremer Kleinfeld, der seit Mai 2008 das Unternehmen führt, drückte mit dem Verlauf der Krise immer stärker auf die Kostenbremse, strich Zehntausende von Stellen, verkaufte Sparten und drosselte wie auch die Wettbewerber massiv die Produktion.

„Wir haben nach wie vor herausfordernde Bedingungen auf den globalen Märkten, aber es gibt einige Nischen des Wachstums“, sagte Kleinfeld jetzt. Der Konzern habe die Kosten beim Einkauf im ersten Halbjahr um rund eine Milliarde Dollar drücken können, damit seien bereits zwei Drittel des Ziels für das Gesamtjahr erreicht. Analysten werteten dies als gutes Zeichen und sagten, dass es sich um eine „Stabilisierung auf niedrigem Niveau“ handele.

Die Alcoa-Aktie gewann im nachbörslichen US-Handel zeitweise um fast zehn Prozent, gab dann aber wieder etwas nach. Am Donnerstag profitierten auch die deutschen Börsen – vor allem Stahlwerte wie Thyssen Krupp und Salzgitter zogen kräftig an. kph

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