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Wirtschaft: Reaktion der Börse: Die Märkte zittern wieder

Die Luftschläge der USA gegen Afghanistan werden den Aktien- und Devisenmärkte zu Beginn dieser Woche eine Zitterpartie bescheren. Die Händler müssen das Risiko weiterer Anschläge, die Dauer und mögliche Ausweitung des Krieges bewerten.

Die Luftschläge der USA gegen Afghanistan werden den Aktien- und Devisenmärkte zu Beginn dieser Woche eine Zitterpartie bescheren. Die Händler müssen das Risiko weiterer Anschläge, die Dauer und mögliche Ausweitung des Krieges bewerten. Dazu kommen im Lauf der Woche erstmals Daten, die die Folgen der Terroranschläge vom 11. September beinhalten.

Rüstungs- und Sicherheitswerte dürften voraussichtlich kurzfristig von der Militäraktion profitieren, Fluggesellschaften, ölabhängige Werte und Versicherungen dagegen sehen voraussichtlich zunächst einmal einer harten Börsenwoche entgegen.

Insgesamt wird die Frage, wie groß die Wall Street das Risiko von neuen Terroranschlägen bewertet, die Kurse bestimmen. Dazu kommt die Entwicklung des Ölpreises, der zwar zuletzt unter 20 Dollar notiert hatte, nun aber voraussichtlich deutlich ansteigen wird. Ein kurzfristiges Ansteigen würden die industrialisierten Volkswirtschaften locker verkraften - wenn aber die ganze Region instabil wird und der Ölpreis längerfristig oben bleibt, verdüstern sich die Konjunkuraussichten der importierenden Länder wieder deutlich. Damit stiege auch das mittelfristige Rückschlagpotenzial für Aktien. Und das hielten Bankenstrategen schon vor dem Militärschlag für erheblich.

Dabei hatte es am Freitag zumindest in den USA noch so ausgesehen, als würde das Konjunkturprogramm der Bush-Regierung auch an der Börse erst einmal für gute Laune sorgen. So sagte der bei Morgan Stanley Dean Witter für US-Aktien zuständige Anlagestratege Byron Wien, die Investoren wüssten jetzt, dass die Wirtschaft in einer Rezession steckt und dass die Firmenergebnisse auch im letzten Quartal schlecht ausfallen würden. Sie seien aber jetzt bereit, für die Jahre 2002 und 2003 Risiken einzugehen. Zuvor hatten allerdings Arbeitsmarktdaten, wonach die US-Wirtschaft 199 000 weitere Stellen verloren hat, die Märkte unter Druck gesetzt. Darin sind die Stellen, die nach dem 11. September weggefallen sind, noch nicht enthalten. Außerdem hatte der Hightech-Riese SunMicrosystems eine Ergebniswarnung abgegeben.

Ohnehin ist zu Beginn der Berichtssaison der Unternehmen für das dritte Quartal genügend Spannung im Markt, um die Börsen heftig schwanken zu lassen. Analysten rechnen in den kommenden Wochen mit einer ganzen Reihe neuer Gewinnwarnungen. Dazu kommen am Freitag die Zahlen über die Einzelhandelsumsätze in den USA im September: Als eine der ersten Statistiken werden hier auch die Folgen der Terroranschläge enthalten sein.

"Die Aktienkurse werden auch weiterhin stark schwanken", glaubt denn auch Chefstratege David Blitzer vom Finanz-Informationsdienst Standard & Poors, "nach den Terror-Attacken ist die Aktienanlage mit deutlich mehr Risiko behaftet als zuvor." Daran werde sich auch in den nächsten Monaten wenig ändern, glaubt Blitzer. Erst im nächsten Frühjahr dürfte es zu einer dauerhaften Erholung kommen. "Es kann gut sein, dass die Kurse nochmals den Tiefststand vom 21. September testen."

In Japan ist an diesem Montag Feiertag. Deshalb werden die europäischen Händler vermutlich auf die Eröffnung der Wall Street warten müssen, bevor klar wird,wie stark der Militärschlag die Märkte bewegen wird.

pf, hus

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