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Wirtschaft: Recycling: Der Grüne Punkt braucht Wettbewerb

Erst das Stromnetz, dann die Post und das Wasser. Jetzt soll auch noch die Entsorgung Konkurrenz bekommen.

Von Antje Sirleschtov

Erst das Stromnetz, dann die Post und das Wasser. Jetzt soll auch noch die Entsorgung Konkurrenz bekommen. Wer kommt da noch mit? Ist es nicht so, dass uns Deutsche gerade die Duale System AG (DSD) vor dem Ersticken unter dem Berg von Verpackungsmüll gerettet hat? Viele lobten noch vor kurzem diese Gemeinschaftsinitiative der deutschen Wirtschaft, die es fertig brachte, die Verbraucher hierzulande in den vergangenen zehn Jahren von einem Volk der Wegwerfer zu ökobewussten Sortierern zu machen. Und das soll nun alles schlecht gewesen sein, soll dem Wettbewerb preisgegeben und damit besser werden?

Hand aufs Herz! Beim morgendlichen Blick in die Gelbe Tonne hat sich schon mancher gefragt, ob das wohl effektiv ist, wenn tausende von fleißigen Händen Tag für Tag Joghurtbecher von Erbsenbüchsen trennen müssen - wenn dann doch große Mengen der Verpackungen verbrannt werden. Von der Energiebilanz ganz zu schweigen. Die Antwort des DSD lautet immer: "Ja." Klar, wie soll der Monopolist für das Entsorgungssystem auch sonst rechtfertigen, dass die Verbraucher pro Jahr 3,6 Milliarden Mark für den Grünen Punkt bezahlen. Dennoch mehren sich in letzter Zeit die Stimmen derer, die bei den europäischen Nachbarn entdeckt haben, dass man einen Sahnebecher weit billiger verwerten kann als in Deutschland. Allein diese Erkenntnis sollte Grund genug sein, das deutsche System daraufhin zu untersuchen, ob es zeitgemäß ist, und ob ein Wettbewerb der Entsorger den Verbrauchern und der Umwelt Nutzen bringt. Nach zehn Jahren, in denen das DSD-System grundsätzlich nicht in Frage gestellt wurde, ist es Zeit dafür.

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