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Regulierungsmaßnahmen: RWE senkt Gewinnerwartung

Die Regulierung der Stromnetze hat den Energieriesen RWE dazu veranlasst, seine Gewinnerwartung für das laufende Jahr nach unten zu schrauben. Insgesamt stieg der Gewinn aber durch die hohen Strompreise.

Essen - Die Zunahme des Überschusses werde "am unteren Rand" der bisher erwarteten Marge von zehn bis 20 Prozent liegen, teilte Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern mit. Selbst diese Schätzung stehe aber noch unter dem Vorbehalt, dass die Netzagentur nicht weitere Maßnahmen ergreife. Dank der hohen Strompreise erzielte RWE im ersten Halbjahr jedoch ein gutes Ergebnis. Der Nettogewinn stieg im Vorjahresvergleich um 16,3 Prozent auf 1,66 Milliarden Euro, der Umsatz um 17,4 Prozent auf 24,33 Milliarden Euro.

Die Bundesnetzagentur hatte die Netztochter von RWE im Juli dazu verpflichtet, die beantragten Kosten für den Transport von fremdem Strom um rund neun Prozent zu senken. Mit Blick auf den gestiegenen Nettogewinn betonte der Energiekonzern, der Ergebnistrend lasse sich "wegen saisonaler und anderer Effekte" nicht auf das Gesamtjahr hochrechnen. Darüber hinaus sei "der volle Umfang der Risiken für den Konzern aus der deutschen Netzregulierung noch nicht abschätzbar". Die Umsatzzuwächse führte RWE auf die gestiegenen Preise für Strom, Gas und Wasser sowie positive Entwicklungen im Gasgeschäft zurück.

Steigende Sachinvestitionen

Die Sachinvestitionen des Konzerns stiegen im ersten Halbjahr um 19 Prozent auf 1,59 Milliarden Euro, bei RWE Power hauptsächlich wegen des Baus eines hochmodernen 2100-Megawatt-Braunkohledoppelblocks in Neurath im rheinischen Revier. Bei der britischen Tochtergesellschaft RWE npower stiegen die Sachinvestitionen auf nahezu das Doppelte - Hauptgrund ist nach Konzernangaben die Nachrüstung des Steinkohle-Kraftwerks in Aberthaw mit einer Rauchgas-Entschwefelungsanlage.

Insgesamt würden sich die Sachinvestitionen in laufenden Jahr deutlich erhöhen, kündigte RWE an. Den stärksten Zuwachs plant der Konzern demnach im deutschen Kraftswerksgeschäft von RWE Power, wobei der Schwerpunkt auf dem Standort Neurath liegt. Außerdem beginnen noch 2006 die Vorarbeiten für ein 1500-Megawatt-Steinkohlekraftwerk im westfälischen Hamm. Zugleich sind höhere Investitionen in die Öl- und Gasförderung geplant.

Programme zur Kostensenkung

Dem Konzern zufolge soll auch das Investitionsvolumen bei RWE Energy "auf hohem Niveau" bleiben - "sofern es durch Entscheidungen der Regulierungsbehörde nicht zu nachhaltig negativen Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen kommt". Zudem soll für die Modernisierung und den Ausbau des Kraftwerksportfolios von RWE npower mehr Geld ausgegeben werden als im Vorjahr. Auch in die Wassersparte will das Unternehmen mehr investieren.

Auf einem guten Weg sieht sich RWE bei der Umsetzung seiner Programme zur Kostensenkung. Das Unternehmen will durch zwei bis Ende 2006 laufende Programme das jährliche Kostenniveau um 680 Millionen Euro reduzieren. Für das laufende Geschäftsjahr strebt der Konzern ein Sparvolumen von 230 Millionen Euro an - bereits im ersten Halbjahr konnten davon 120 Millionen Euro realisiert werden. (tso/AFP)

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